Seite:OAWeinsberg 372.png

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Quellzweigen hervorkommender und unfern vom Dorfe sich vereinigender Bach, der Waldbach, bildet einen leichten Thaleinschnitt gegen Rappach hin, wo er, mit dem Dimbach und Schwabbach verbunden, vor Bretzfeld in die Brettach fällt. Der Ort selbst erhebt sich leicht über die Sohle dieses Baches auf seinem linken Ufer. Der Verkehr mit der Oberamtsstadt (und Heilbronn), und zwar der nähere, ist vermittelt durch eine kleine Vicinalstraße, welche über Dimbach, Wimmenthal und Sülzbach führt und dort in die Poststraße Weinsberg-Löwenstein einmündet; der entferntere (zugleich mit Öhringen) durch ein Vicinalsträßchen, das über Rappach führt und von da bei Schwabbach, oder andererseits über Bretzfeld bei Bitzfeld in die Weinsberg-Öhringer Poststraße ausläuft. Da die letztere, die Brettachthal-Vicinalstraße, von Bretzfeld aufwärts sich fortsetzt und über Unter-Heimbach auf die Höhen des Burgfriedens hinaufsteigt, wo sie sich bei Weihenbronn in die Löwenstein-Mainhardter Poststraße verläuft, so ist auf dieser Seite auch eine Verbindung mit Hall erstrebt.

Das ziemlich regelmäßig gebaute Dorf hat eine gekrümmt durchziehende, steinbeschlagene, gekandelte Hauptstraße und mehrere nicht unansehnliche, zweistockige Wohngebäude mit seltenen steinernen Unterstöcken. Daneben sind aber auch viele kleinere, nur einstockige, von minderem Wohlstande zeugende zu finden, besonders in den Seitengassen.

An der südöstlichen Seite des Dorfes liegt, etwas erhöht über die gegen die Bachsohle hinab sich senkenden Häuser, die stattliche Pfarrkirche, rings umgeben von einem kleinen Platze und von einer ziemlich hohen Mauer, welche einst den jetzt vor das Dorf hinaus verlegten Kirchhof umschloß. Vom Dorfe her sind drei weite Eingänge in diese Mauer gebrochen, wovon ein Bogen durch ein an dieselbe angebautes Wohnhaus führt, während noch ein altes schmales und niederes Bogenthörlein die Verbindung mit dem tiefer gelegenen Pfarrhaus erhält. Die alte Kirche wurde, nach der in einem Dreieck über dem rundbogigen Portale der westlichen Giebelseite stehenden Jahreszahl, im Jahr 1616 abgebrochen und im Geschmacke der damaligen Zeit neu aufgeführt, und im Jahr 1748, nach einem an der Südseite der Kirche angebrachten Denksteine, ringsum um 10′ erhöht, so daß sie jetzt zu den größten und geräumigsten des Bezirks gehört. Über dem, durch einen breiten rundbogigen Triumphbogen vom Langhause geschiedenen, mit einem Netzgewölbe bedeckten, halb achteckigen Chore, an dessen Seite die kleine Sacristei, mit einem Eingang von außen, angebracht ist, steht der

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F. L. I. Dillenius: Beschreibung des Oberamts Weinsberg. Karl Aue, Stuttgart 1861, Seite 372. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWeinsberg_372.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)