Seite:OAWeinsberg 375.png

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Beziehung auf ihre Vermögensverhältnisse waren früher nicht Wenige verschuldet und verarmt; durch die drei letzten günstigen Jahre hat sich aber der Wohlstand wieder mehr gehoben. Der größte Güterbesitz beträgt etliche 60 Morgen, der mittlere und gewöhnliche 10–12 Morgen, der geringste 1–2 Morgen. Ganz Besitzlose, die sich nur mit Taglohnarbeiten fortbringen, giebt es keine. Bettler, die der öffentlichen Unterstützung anheimfallen, kommen wenige vor.

Die klimatischen Verhaltnisse sind schon der Lage nach weniger mild als im Sulmthale. Doch sind Frühlingsfröste und Hagelschlag seltener.

Die meist wellenförmige, ziemlich fruchtbare, 1961 Morgen große Markung, enthält 35 Morg. Gärten und Länder, 744 Morg. flürlich und 21 Morgen willkührlich gebaute Äcker, 140 Morg. Weinberge, wovon 28 Morg. derzeit zu anderen Culturen verwendet sind, 242 Morg. zweimähdige, 4 Morg. einmähdige Wiesen, 677 Morg. Laub- und 15 Morg. gemischte Waldungen, 4 Morg. Weiden, 7 Morg. Öde, 1 Morg. Thongrube. Davon gehören dem Staate: etwas weniges an Gärten, 8 Morg. Äcker, 3 Morg. Wiesen, 643 Morg. Laubwald; der Gemeinde: über 6 Morg. Äcker, etwas Wiesen, 31 Morg. Laub- und 1 Morg. gemischter Walde (für ein Laubrecht hat die Gemeinde durch die Ablösung gegen 39 Morgen Waldung weiter bekommen), über 2 Morg. Weiden; der Stiftung: über 6 Morg. Äcker, etwas Weinberg, über 4 Morg. Wiesen.

Die Landwirthschaft wird in großer Ausdehnung auf 765 Morg. der Markung mit Fleiß und Umsicht betrieben. Der deutsche Wendepflug ist durchweg dem Brabanter gewichen. Auch Walzen und Repssäemaschinen finden allmählich Eingang. Das einfache Joch hat das Doppeljoch verdrängt. Außer den gewöhnlichen Düngungsmitteln kommt auch die Jauche und der Pförch, bei Futterkräutern der Gyps in Anwendung. Von den gewöhnlichen Getreidearten wird vorzugsweise Dinkel, Haber, Gerste, auch etwas Roggen und Einkorn (Weizen) gebaut. In der vollständig angeblümten Brache pflanzt man hauptsächlich Kartoffeln, Futterkräuter, wie dreiblättriger Klee, Lucerne und Esper, Wicken, Angersen, Rüben (Riesenmöhren sind wieder abgegangen), neuerdings auch Zuckerrüben, Ackerbohnen, Reps und Hanf, in den Ländern Kraut. Bei einer Aussaat von 7–8 Simri Dinkel, 31/2–4 Simri Haber, 31/2 Simri Gerste, 3 Simri Roggen schätzt man den durchschnittlichen Ertrag eines Morgens zu 71/2–8 Scheffeln Dinkel, 6–7 Schff. Haber, 5 Schff. Gerste, 4 Schff. Roggen. Die ergiebigsten Äcker liegen im Mühlweg gegen Rappach und in der Wanne gegen Schwabbach. Die

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F. L. I. Dillenius: Beschreibung des Oberamts Weinsberg. Karl Aue, Stuttgart 1861, Seite 375. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWeinsberg_375.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)