Seite:OAWeinsberg 378.png

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Scheppach als Filialien. Von diesen hat jedoch Rappach eine eigene kleine Kirche (s. Ortsbeschr. von Rappach) und einen eigenen Gottesacker. Dort hat der Pfarrer von Schwabbach alle drei Sonntage eine Nachmittagspredigt, der Parochus von Waldbach aber nur die Leichenpredigten und zwei- bis viermal das heilige Abendmahl zu halten. Im Übrigen sind die Rappacher den anderen Filialisten gleich. Von 1634 und dann wieder von 1612–47 war auch die Kirche Lichtenstern Filial von Waldbach.

Waldbach (Walpach 1367. Mone Zeitschrift 11, 347; Waltpach 1461. ebendas. 5, 358) gehörte vermuthlich ursprünglich zur Grafschaft Calw-Löwenstein und es mochte mit dem Erwerb Löwensteins durch König Rudolf zusammenhängen, daß die Herzoge von Österreich allhier die Oberlehensherrlichkeit hatten. Als Inhaber des Lehens erscheinen die Herren von Maienfels, wenigstens durfte mit herzoglich österreichischer Bewilligung Engelhard der Ältere von Maienfels und Engelhard der Jüngere Edelknecht am 14. Oktbr. 1363 gegen anderweitige Lehenssurrogirung den hiesigen Kirchensatz dem Kloster Lichtenstern übergeben (Lichnowsky Habsburg 4 Reg. Nr. 1363, vgl. dagegen Cleß Versuch 3, 86). Am 12. Aug. 1387 erhielt Gottfried von Hohenlohe das Lehendorf Waldbach zu eigen von dem Herzog Albrecht von Österreich, welchem er dagegen das hohenlohische eigene Dorf Gerabronn zu Lehen auftrug (ebendaselbst Nr. 2066). Im Jahr 1459 verkaufte Eberhard von Sickingen das Dorf Waldbach um 120 fl. Leibgeding an Ritter Lutz Schott, kurpfälzischen Obervogt zu Weinsberg, und dieser veräußerte es im Jahr 1469 um 6000 fl. an das Kloster Lichtenstern. Von dieser Zeit an blieb Waldbach beim Kloster Lichtenstern und theilte dessen Schicksale. Die Burg wurde im J. 1471 wegen Räubereien zerstört (s. Wibel). Im Bauernkriege vom Jahr 1525 wurde Waldbach, als dem Kloster Lichtenstern angehörig, von dem von Öhringen anrückenden „hellen Haufen“ geplündert, wie eine Abtheilung desselben nach dem Kloster selbst gezogen war und es geplündert hatte. Es zogen aber auch Waldbacher mit dem „hellen Haufen“ vor Weinsberg und bei dem Spießjagen war Urban Metzger von Waldbach an der Seite des unglücklichen Grafen von Helfenstein, um ihn an die Gasse zu führen und gegen die Spieße zu stoßen. Das Racheschwert des Truchseßen ereilte Metzgern wahrscheinlich bei der Eroberung von Neckarsulm. Der Ort selbst wurde zwar nicht verbrannt, aber das Vermögen der Flüchtigen confiscirt. Mit der kurz darauf, 1534, erfolgten Reformation und Aufhebung des Klosters Lichtenstern wurden dessen Güter, worunter auch Waldbach, durch einen eigenen Kloster-Hofmeister,

Empfohlene Zitierweise:
F. L. I. Dillenius: Beschreibung des Oberamts Weinsberg. Karl Aue, Stuttgart 1861, Seite 378. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWeinsberg_378.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)