Seite:OAWeinsberg 401.png

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in Osten über dem Hochaltar strahlt durch ein rundes Fenster mit farbigem Glas magisches Licht herein. An der Nordseite des Chors ist die Sacristei angebaut, so daß man aus dieser von Osten her in das Schiff eintritt. Hoch über dieser Eingangsthüre ist die Kanzel. Der alte, ziemlich hohe, achteckige Thurm ist bei dem Neubau stehen geblieben und sein unterster Stock umschließt den oben berührten Chor. Auf ihm hängen zwei Glocken, von denen die größere die Jahrszahl 1785 trägt, die kleinere erst im Jahr 1855 umgegossen worden ist. Orgel und Männerempore sind quer auf der Westseite der Kirche.

Ziemlich entfernt von der Kirche ist, an der Straße nach Grantschen, das Pfarrhaus, mit großem Hof sammt Scheuer und Stallung und mit 4–5 Morgen großem Garten umgeben, wohnlich und gut unterhalten und frei gelegen. Die Baulast liegt dem Staate ob.

Auf einer Anhöhe, ca. 1/8 Stunde westlich vom Orte, Altenberg genannt, liegt eine, erst 1856 von Sebastian Reichenbach, Weingärtner, gestiftete kleine Kapelle, zu jährlich 3 Gottesdiensten und einer Prozession bestimmt. Zur Unterhaltung und zu den Gottesdiensten wurden von ihm 100 fl. und 150 fl. gestiftet.

Der Friedhof, früher wie fast überall in der Umgebung der Kirche gelegen, ist im vorigen Jahrhundert vor das Dorf hinaus, auf die Anhöhe am Freudenberg verlegt worden und jetzt mit einer Mauer umgeben. Die Baulast hat die Stiftungspflege vermöge eines Vermächtnisses.

Das Schulhaus liegt in der Nähe der Kirche, nördlich von ihr, ist im Jahr 1839 von der Gemeinde neugebaut; das geräumige und helle Lehrzimmer ist im Parterre; im zweiten Stock ist auf der vorderen Seite die Lehrerwohnung, auf der hinteren das helle Raths- und Registratur-Zimmer, unter Dach das heizbare Ortsgefängniß.

Mitten im Ort steht das im Jahre 1858 gebaute massive Gemeindebackhaus.

Die seit 1842 der Gemeinde gehörige Kelter mit 4 Bäumen liegt dem Pfarrhause gegenüber am Wege nach Grantschen.

Ein Armenhaus liegt außen am Dorfe auf dessen nordöstlicher Seite, hat drei heizbare Zimmer und ist mit drei Familien besetzt.

Ein ehemaliges Kloster Schönthalisches Amthaus, genannt der Pfleghof, wurde zum Theil im Jahr 1828 abgebrochen (s. unten das Geschichtliche). An dessen Stelle steht jetzt das Pfarrhaus.

Das sogenannte steinerne Haus an der Straße nach Sülzbach

Empfohlene Zitierweise:
F. L. I. Dillenius: Beschreibung des Oberamts Weinsberg. Karl Aue, Stuttgart 1861, Seite 401. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWeinsberg_401.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)