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– Privateigenthum – hat ebenfalls geschichtliches Interesse (siehe unten).

Gypshaltiges, frisches Trinkwasser liefern ein öffentlicher laufender Brunnen und 3 öffentliche und 3 Privatpumbrunnen. Für Feuersgefahr dient außer dem schwellbaren Bache ein kleiner Feuersee und eine Wette mitten im Ort mit nie versiegender Quelle. Sogenannte Hungerbrunnen sind nicht auf hiesiger Markung.

Die climatischen Verhältnisse sind bei der fast rundum geschützten Lage des Orts günstig; Frühlingsfröste seltener – Hagelschlag kommt ebenfalls selten vor. Der Boden, aus Diluviallehm und Keupermergel bestehend, ist fruchtbar und lohnt den auf ihn verwendeten Fleiß.

Die Einwohner tragen im Allgemeinen das Gepräge des armen, hartschaffenden, oft in feuchten, unreinlichen Gelassen wohnenden Weingärtners und die Anlage zum Cretinismus tritt auch hier, wie in der Umgegend, häufiger hervor. Dr. Rösch fand 1844 unter 399 Einwohnern 5 Cretins = 1,26 Prozent und daneben 3 Taubstumme. Ihre Vermögensumstände gehören zu den nicht ausgezeichnet günstigen dieser Region. Der ausgedehnteste Güterbesitz in Einer Hand beträgt ca. 50 Morgen, der gewöhnlichste und häufigste 18–20 Morgen, der geringste kaum 1 Morgen. Ganz Besitzlose, die sich nur mit Taglohnarbeit fortbringen, giebt es wenige; Bettelarme, welche die öffentliche Unterstützung in Anspruch nehmen, ca. drei Personen.

Die Haupterwerbsquellen sind Feldbau, Weinbau und Viehzucht. Außer den Handwerkern, welche kaum den nöthigsten örtlichen Bedürfnissen dienen, sind zwei Schildwirthschaften, eine Gassenwirthschaft und eine Krämerei zu nennen.

Die im Ganzen 887 Morgen große Markung enthält 19 Morgen Gärten und Länder, 236 Morgen flürlich und 13 Morgen willkührlich gebaute Äcker, 168 Morgen Weinberge, wovon 7 zu andern Kulturen verwendet, 61 Morgen durchaus zweimähdige Wiesen, 262 Morgen Laub-, 76 Morgen gemischte Waldung, 3 Morgen Weide, 8 Morgen Öde, einen kleinen Steinbruch.

Davon gehören dem Staate: 1 Morgen Garten, 5 Morgen Äcker, 2 Morgen Weinberge, 7 Morgen Wiesen (verpachtet), 70 Morgen Wald; der Gemeinde: 1 kleines Land, 2 Morgen Äcker, 2 Morgen Wiesen (zur Faselviehhaltung, s. unten), 218 Morgen Laub- und 27 Morgen gemischte Waldung, gegen 3 Morgen Weide und Öde, ein kleiner Steinbruch und Weiher.

Die Landwirthschaft wird auf der über den dritten Theil

Empfohlene Zitierweise:
F. L. I. Dillenius: Beschreibung des Oberamts Weinsberg. Karl Aue, Stuttgart 1861, Seite 402. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWeinsberg_402.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)