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Viehhandel wird theils auf dem eigenen, theils auf dem benachbarten Heilbronner Viehmarkte getrieben.

Pferde werden nicht gezüchtet, gehalten aber wurden bei der jüngsten Aufnahme 36.

Schweinemastung war früher ein bedeutender Nahrungszweig. Außer dem eigenen Hausverbrauche wurden die gemästeten an Weihnachten abgesetzt und der Erlös für andere Bedürfnisse verwendet. Bei der letzten Aufnahme waren vorhanden: 36 Mastschweine, 120 Stück Läufer und Milchschweine, im Ganzen 156 St.

Ziegen, von den Unbemittelten gehalten, zählte man 51 St.

Nicht unbedeutend ist die Bienenzucht, jedoch ohne neuere, rationelle Methode. Es waren hier bei der letzten Aufnahme 96 Stöcke, die größte Zahl derselben in dieser Gegend.

Außer den gewöhnlichen, für den Lokalbedarf arbeitenden Gewerben sind 4 Schildwirthschaften in Wüstenroth, 1 Schild- und 1 Speisewirthschaft in Stangenbach, 1 Schildwirthschaft in Altfürstenhütte, 1 in Bernbach und 1 in Weihenbronn zu nennen; ferner im Mutterorte 2 bedeutende Kaufläden, 1 Krämerei in Stangenbach, 1 Ziegelhütte im Stollenhof und 2 Mühlen: die Lohmühle (Nr. 16) mit 2 Mahlgängen und 1 Gerbgang und die Schloßmühle (s. unten bei Nr. 10).

Wüstenroth hat das Recht, am 12. März, 4. Juni und 26. November einen Vieh-, Gespinnst- und Krämermarkt zu halten. Diese Märkte wurden zum erstenmal im Jahr 1802 gehalten.

Armenstiftungen sind nicht vorhanden, außer der neuen Schuler’schen von Heilbronn im Betrag von 800 fl.

Der Ortsschulfonds hat ein Vermögen von 600 fl.

Wüstenroth gehörte zur Burg Böhringsweiler, deren Schicksale in Beziehung auf die Oberherren es theilte.

Gemeinde-Parzellen:

2) Bernbach, ob der Horkenbrücke am Horkenberg, mit 26 Einwohnern, etwas über 1/2 Stunde vom Mutterort entfernt, am Scheidewege, wo die Vicinalstraße von Wüstenroth in die Land- und Poststraße Löwenstein–Mainhardt ausmündet, nachdem letztere die Ebene des Gebirgsgrathes gewonnen hat. Die ziemlich niedrigen Häuser, wovon Eines eine Schenke und Bäckerhaus ist, sind vom Ackerfeld und vom ganz nahen Waldessaume umgeben. 2 Pumpbrunnen liefern den Einwohnern gutes Trinkwasser.

3) Der Weiler Hasenhof, mit 83 Einwohnern, liegt etwas über 1/2 Stunde nördlich vom Mutterort entfernt, jenseits der

Empfohlene Zitierweise:
F. L. I. Dillenius: Beschreibung des Oberamts Weinsberg. Karl Aue, Stuttgart 1861, Seite 412. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWeinsberg_412.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)