Seite:OberamtCalw 005.jpg

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bunten Sandstein eigen sind, erscheinen hier regellos zerstreute, häufig stark markirte, aus der Hochebene sich erhebende Hügel, zwischen denen öfters vielfältig gekrümmte Trockenthäler hinziehen, die erst in ihren tieferen Partieen von Gewässern durchfloßen werden. Die für den Feldbau benützte Fläche dieser Partie ist häufig mit losgewordenen Muschelkalkbruchstücken überdeckt, welche der Landmann, um sich den Bau seiner Felder zu erleichtern, schon seit Jahrhunderten zusammengetragen und in langen Steinwällen (Steinriegeln) aufgeschichtet hat, was dieser Gegend eine Eigenthümlichkeit aufdrückt, die sie von dem übrigen Theil des Bezirks ebenfalls wesentlich verschieden macht. Die Thäler der Muschelkalkpartie sind nicht besonders tief eingeschnitten und mit mäßig steilen Thalgehängen versehen, die häufig unterbrochen und unregelmäßig, nicht in gleichen Neigungen, sich gegen die wenig breiten Thalsohlen hinziehen. Die Thalebenen sind hier, nur so weit sie von Gewässern durchzogen werden, für den Wiesenbau benützt, während in den Trockenthälern häufig Ackerbau getrieben wird. Die Erhebung des Muschelkalksplateau über die Meeresfläche mag sich im Allgemeinen zwischen 1700 und 2000 württ. Fuß bewegen, demnach etwa 900′ niedriger als die bunten Sandsteinhöhen im westlichen Theil des Bezirks, was von der gewaltsamen Hebung des Schwarzwaldes herrührt, bei welcher der vormals tiefer liegende bunte Sandstein aufgebläht und über die Muschelkalkformation erhoben wurde (s. über die Bildung des Schwarzwaldes im Allgemeinen die Oberamtsbeschreibungen von Freudenstadt und Neuenbürg).

Einzelne freistehende Berge, die sich auf der Hochebene merklich erheben, kommen nur in dem westlichen Theil des Bezirks vor und zwar: der Doma südwestlich von Stammheim, der Galgenberg nördlich von Stammheim, der Muckberg, der Brand, der Jägerberg, der Tafelberg, der Hemberg und der Steinlesberg bei Alt-Hengstett, der Hundsrücken bei Simmozheim etc.

a. Erhebungen und Höhenbestimmungen.

Der höchste trigonometrisch gemessene Punkt des Bezirks ist Oberweiler, welcher 2725,1 württ. Fuß über dem Meere liegt, aber von den Höhen bei Aichelberg, Meistern etc. um etwa 150′ noch überragt wird. Der tiefste gemessene Punkt ist Liebenzell mit 1113,5 württ. Fuß Erhebung über die Meeresfläche, der tiefste Punkt des Bezirks aber befindet sich am Ausfluß der Nagold über die Landesgrenze 1/2 Stunde unterhalb Unter-Reichenbach; die Höhe über dem Meere daselbst mag ungefähr 80′ weniger betragen, als bei Liebenzell.

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Calw. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 005. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtCalw_005.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)