Seite:OberamtCalw 019.jpg

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Teinachthal, welches neben seinem im Allgemeinen abgeschiedenen anmuthigen Charakter, bei Teinach eine seltene Lieblichkeit darbietet.

Die durchgängig bewaldeten Gehänge der Thäler wie der tiefen dunklen Waldschluchten sind mit einer Unzahl Felstrümmer bedeckt, die in wilder Verworrenheit herum liegend, und theils gewaltsam über einander geschoben, theils in sehr namhafter Größe vorkommend, wirklich groteske Ansichten darbieten. In den engen Rinnen der Waldschluchten wenden sich zwischen diesen Felstrümmern und über dieselben stürzend wild tosende Waldbäche, viele kleine Wasserfälle bildend, von denen der Wasserfall im Seitzenthal bei Neu-Bulach und die Wasserfälle im Kollbachthälchen bei Liebenzell besonders zu nennen sind.

Überdieß ist der Bezirk ziemlich reich an Punkten, von denen man eine schöne Aussicht genießt und zwar: der Domaberg, die hohe Nille auf dem Höfle und der Galgenberg bei Stammheim, der Mückberg, der Täfelberg, der Jägerberg, der Heimberg und der Hemberg bei Alt-Hengstett, das Höhele bei Dachtel, Hohwiel und hohe Birken bei Deckenpfronn, der Hundsrücken bei Simmozheim, die Höhe bei Neu-Bulach, das Käpele bei Ober-Haugstett, bei Liebelsberg, bei Neuweiler, bei Hornberg, bei Breitenberg, bei Altburg etc. Das Auge überblickt auf diesen Punkten einen großen Theil der Alp, des Schwarzwaldes und des Schönbuchs (s. hier. die Ortsbeschreibungen).

Außer diesen Punkten mit ausgedehnten Fernsichten hat der Bezirk noch mehrere aufzuweisen, von denen man zwar keine ausgebreitete, jedoch sehr anziehende Aussichten genießt, wie auf der Burg Liebenzell, auf dem Schloß Zavelstein, bei dem Dickehof etc.


4. Boden.

Die Bodenverhältnisse, welche im weit größeren Theil des Bezirks nicht zu den ergiebigen gehören, sind durch die anstehenden Gebirgsschichten bedingt, indem sie theils aus deren Trümmern und Zersetzungsprodukten, theils aus Diluvial- und Alluvialablagerungen bestehen. Die bunte Sandsteinformation, welche etwa 3/4 des Bezirks einnimmt, liefert im Allgemeinen einen leichten, rothsandigen, eisenhaltigen Boden, der meist eine sehr kräftige Düngung bedarf und sich im Ganzen mehr für die Waldvegetation, als für den Feldbau eignet. Übrigens sind die bunten Sandsteinböden ziemlich verschieden, indem nicht überall die gleichen Schichten die Oberfläche bilden, sondern einerseits die quarzreichen, anderseits die thonig-sandigen oder thonigen Schichten der Formation vorherrschen. In

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Calw. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 019. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtCalw_019.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)