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Sehr strenge und lange dauernde Winter waren die von 1798–99, 1829–30 und 1844–45. Die höchsten Kältegrade wurden beobachtet im Jahr 1798 (−20,0° am 26. Dezember), 1802 (−21,2° am 16. Januar), 1820 (−20,0° am 11. Januar), 1827 (−25,0° am 17. Februar), 1830 (−23,0° am 2. Februar), 1845 (−23,0° am 13. Februar).

Ungewöhnlich tiefer Schnee lag im Winter 1801/02, wo am 30. und 31. Dezember bei gelinder Kälte (+1,0 bis −1,5°) eine solche Schneemasse fiel, daß der Schnee in den Straßen der Stadt über 2 Fuß tief lag; am 1. Januar trat strenge Kälte ein, welche bis über die Mitte Februars anhielt, und auf −16 bis −21,2° stieg; ferner vom 8. bis 14. März 1818, 3. bis 21. Februar 1827, 6. Januar bis 16. Februar 1829, 1. bis 21. Februar 1844, 1. Februar bis 23. März 1845, 8. bis 15. Februar 1847.

Die Spätfröste im Frühjahr sind häufig den zarteren Gewächsen und besonders der Obstblüthe schädlich, und man sieht daher ein frühzeitiges Treiben der Gewächse nicht gerne. Die bis Ende April eintretenden Morgenfröste schaden zwar selten, doch waren im Jahr 1854 die am 25. bis 27. April nach vorheriger Nässe eingetretenen Nachtfröste nicht blos der Obstblüthe, sondern sogar der Heidelbeerblüthe verderblich. Gefährlicher sind die Fröste im ersten Drittel des Mai, welche sich besonders gerne am 1. bis 3. und am 7. bis 10. Mai einstellen. Aber auch nach dem 10. Mai kommen nicht so ganz selten Morgenfröste vor, so am 19. Mai 1802, 23. Juni 1806, 2. Juni 1810, 25. Mai 1812, 13. Mai 1816 (mit starkem Schneien), 31. Mai 1818, 16. Mai 1819, 29. Mai 1821, 21. bis 24. Juni 1821, 16. Mai 1825, 16., 17. und 21. Mai 1826, 15. Mai 1832, 27. Mai 1836, 12. Mai 1837, 11. und 12. Mai 1838, 8. Juni 1847; an letzterem Tage kam es zwar in der Stadt Calw und weiter abwärts im Thale nicht zu Reif und Eis (Minimum +0,0°), aber auf den Berghöhen war es so kalt, daß in den Wäldern die jungen Schößlinge der Tannen in großer Menge erfroren.

Ungewöhnliche und lang anhaltende Dürre herrschte im Juli und August 1800, wobei häufige Waldbrände entstanden, und die meisten Gartengewächse und Wiesenkräuter hinwelkten, von welchen sich jedoch viele, die schon ganz abgestorben schienen, bei den im September und Oktober eintretenden Regen wieder erholten; ferner vom April bis November 1842, ebenfalls mit öfteren Waldbränden, vom Juli bis Ende November 1846; vom Juli 1857 bis März 1858 und vom Juli bis November 1858.

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Calw. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 025. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtCalw_025.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)