Seite:OberamtCalw 038.jpg

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eine eigenthümliche gelbblühende Varietät derselben mit gelben Beeren bei Ernstmühl, die Judenkirsche (Physalis Alkekengi) bei Althengstett, das Bilsenkraut (Hyoscyamus niger) und der Stechapfel (Datura Stramonium) hie und da auf Schutt bei Calw, die stinkende Nießwurz (Helleborus foetidus) nur auf dem Muschelkalk, der gefleckte Schierling (Conium maculatum), der schwarze Nachtschatten (Solanum nigrum), der Giftlolch (Lolium temulentum) bei Stammheim, das ausdauernde Bingelkraut (Mercurialis perennis) bei Gechingen und Hirschau, das gemeine Lungenkraut (Pulmonaria officinalis), die gemeine Haselwurz (Asarum europaeum) bei Gechingen, der Fieberklee (Menyanthes trifoliata) bei Sommenhardt und Speßhardt, die Küchenschelle (Anemone Pulsatilla) bei Gechingen und Althengstett, das Tausendguldenkraut (Erythrea centaurium), der wohlriechende Waldmeister (Asperula odorata) bei Gechingen, der edle Gamander (Teucrium chamaedrys), der Attich (Sambucus ebulus) häufig auf dem Muschelkalk, der ächte Ehrenpreis (Veronica officinalis), der Sauerklee (Oxalis acetosella) ganz allgemein, wurde früher häufig für Sauerkleesalzfabriken gesammelt, der heilsame Baldrian (Valeriana officinalis), das kriechende Queckengras (Triticum repens), die Ackerkamille (Matricaria Chamomilla) häufig, der Wohlverlei (Arnica montana) bei Alzenberg und Altburg, die Eberwurz (Carlina acaulis) am Muckberg, die Wollblume (Verbascum thapsus) auf Muschelkalk, das bittere Kreuzblümchen (Polygala amara), der gemeine Sanikel (Sanicula officinalis) u. s. w.

Von eßbaren Beeren sind es hauptsächlich die Heidelbeeren, Himbeeren, Preisselbeeren, Erdbeeren und Brombeeren, welche in großer Menge gesammelt und theils roh oder gekocht verspeist, theils verkauft werden. Aus den Heidelbeeren, zuweilen auch aus den Himbeeren wird Branntwein gebrannt, der einen besonderen Handelsartikel für die Bezirksbewohner bildet.

An blüthenlosen (kryptogamischen) Gewächsen ist der Bezirk, wenigstens so weit er aus buntem Sandstein besteht, sehr reich, wir nennen: das Wald- und Ackerschaftheu (Equisetum sylvaticum & arvense), das Winterschaftheu (E. hiemale) seltener, Bärlappen (Lycopodium clavatum) allgemein, so daß die Samen gesammelt werden, L. annotinum bei Enzklösterle, L. complanatum und chamaëcyparissus bei Speßhart, L. Selago bei Calw, der Mondfarrn (Botrychium Lunaria) bei Hirschau, der Rippenfarrn (Blechnum borcale) bei Calw und Neubulach, der Tüpfelfarrn (Polypodium vulgare), der Schildfarrn (Aspidium aculeatum) im Nagoldthal, der Mannsfarrn (Polystichum filix mas, A. thelypteris und

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Calw. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 038. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtCalw_038.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)