Seite:OberamtCalw 077.jpg

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der zehnte, von Vitriol, Alaun und Schwefel der dreißigste Centner festgesetzt (Reyscher p. 581). Die mit Privilegien so reichlich ausgestattete Gesellschaft forderte nun Jedermann zum Beitritt auf und versicherte unter Anderem, im Erbstollen seien schon bei 300 Centner „gute und reichhaltige Silber- und Kupfererze“ zu Tage gefördert worden, von welchem nach ganz genauen Proben der Centner 15 bis 54 Pfund Kupfer und 6–20, sogar 32 Loth Silber halte. Allein statt des gehofften Gewinns hatten sie nur Schaden und die Gesellschaft löste sich daher in wenigen Jahren wieder auf. Gleiches Schicksal hatten 2 weitere Gesellschaften, von denen sich die eine im Jahr 1747, die andere 1753 bildete, worauf die Regierung im Jahr 1757 den sogen. Erbstollen eine Zeit lang wieder bauen ließ. In den 1770er und 1780er Jahren ließen Calwer Kaufleute wieder einen Stollen treiben, der Bau wurde aber 1790 wegen zu großer Kostspieligkeit wieder aufgegeben. Auch spätere, von Gewerkschaften (1820) wie von der Regierung selbst angestellte Versuche lieferten keine besseren Ergebnisse (vgl. die Ortsbeschr. von Neu-Bulach).

Bei Martinsmoos wurde früher im Eichwald, einem Abhange gegen das Teinachthal, in mäßiger Ausdehnung Bergbau getrieben, von dem noch einige Gruben und Schachte entdeckt wurden, in welchen die Alten vor unfürdenklichen Jahren auf edle Silber- und Kupfergänge eingeschlagen hatten und rechter Hand 80, linker Hand bei 26 Lachter in’s hohe Gebirg eingefahren waren.

Bei Ernstmühl wurde im Jahr 1797 am sogen. Lützenhardt auf Silber und Kupfer gebaut, da aber der Versuch keine hinreichende Ausbeute lieferte, so wurde der Bau schon im Jahr 1798 wieder aufgegeben.

Auf dem Fuß des Sommenhardter Berges, auf Zavelsteiner Markung, hat man ebenfalls früher Bergbau auf Kupfer und Silber getrieben, ihn jedoch schon nach einem halben Jahr wieder aufgegeben.

Auf dem Welzberg bei Calw wurde im vorigen Jahrhundert ein Stollen getrieben, der auf Spath führte.

Auch auf der Markung Agenbach, oberhalb der Eisensägmühle, sind früher Versuche auf Bergbau gemacht worden.

Auf der Markung Calw kommt hinter dem Muckberg Bohnerz vor, welches die Hafner zur Glasur gebrauchen.

Steinbrüche. Der Bezirk ist verhältnißmäßig ziemlich arm an eigentlichen Steinbrüchen, weil der grobkörnige Sandstein und der Thonsandstein der bunten Sandsteinformation in zahllosen Felstrümmern allenthalben los auf der Oberfläche, insbesondere an den Thalgehängen, getroffen wird und auf eine leichte Weise zu

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Calw. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 077. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtCalw_077.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)