Seite:OberamtCalw 082.jpg

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werden. Das hievon gewonnene Stroh muß fast ausschließlich zur Nahrung für das Vieh dienen und zur Lieferung der nöthigen Streu wird der Wald zu Hilfe gerufen, dem seine doppelte Aufgabe als Holz- und Streulieferant häufig nur zu deutlich anzusehen ist. Übrigens wird im ganzen Bezirke neben dem Stalldünger noch Asche, Gyps, Compost und der Abfall von den Leimsiedereien und Wollfabriken zur Besserung des Bodens verwendet.

Über das noch häufig übliche Brennen der Felder s. hienach unter „Ackerbau“.

Der landwirthschaftliche Bezirksverein, seit dem Jahre 1843 gegründet und durch Oberamtmann Fromm im Jahr 1851 wieder neu belebt, hat es sich zur Aufgabe gestellt, theils durch Einführung verbesserter Geräthe, theils durch Austheilung von Prämien an treue Dienstboten und für preiswürdiges Vieh zur Hebung der Landwirthschaft beizutragen. Zur Förderung des Obstbaus wurden Zöglinge in die Obstbauschule in Hohenheim mit Vereinsunterstützung gesandt, und Garteninspektor Lucas im September 1858 zu einem Vortrage berufen. Gemeinnützige Schriften werden gratis oder zu ermäßigten Preisen zur Vertheilung gebracht. Bei dem jährlichen Vereinsfeste kommen theils neue, theils verbesserte Geräthschaften zur Verloosung unter den Mitgliedern. Neuerdings ist der Beschluß gefaßt, durch einen größeren, in den nächsten Jahren sich wiederholenden Ankauf von Montafuner Vieh, das theils zur Verloosung, theils zum Verkaufe gebracht werden soll, den Grund zu legen zur Einführung dieses für die Verhältnisse des Bezirks sich vorzüglich eignenden Stammes. Eine landwirthschaftliche Fortbildungsschule bestand im Winter 1857/58 in Möttlingen, in andern Orten sind Lesevereine theils schon vorhanden, theils im Entstehen. Der zum Zweck der Bildung von Armenackerbauschulen bestehende Verein in Stuttgart hat den Bühlhof in der Gemeinde Möttlingen angekauft und daselbst eine Armenackerbauschule errichtet; ein an ihr angestellter Verwalter ist zugleich Lehrer der gegenwärtig sich auf 15 belaufenden Zöglinge. Von gutem Erfolge versprechen die im Januar 1859 in den 4 größten Bezirksorten auf den Wunsch des Vereins gehaltenen Vorträge des Schäferei-Inspektors Fritz zu sein.

Werth und Ertrag. Der Werth des Bodens ist wie dessen Ertrag sehr verschieden. Die Preise eines Morgens Acker bewegen sich im Allgemeinen von 25–800 fl., am häufigsten von 100 bis 300 fl. Die durchschnittlich höchsten Preise mit 200–800 fl. hat Unter-Reichenbach und die geringsten mit 40–80 fl. Würzbach und Naislach. Am verschiedensten sind die Preise auf der Markung

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Calw. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 082. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtCalw_082.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)