Seite:OberamtCalw 089.jpg

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7) das Eckerig ist von keinem großen Belang, indem die Eichen und Buchen nur untergeordnet vorkommen.

Außer den gewöhnlichen Waldnutzungen werden wildwachsende Beere, wie Heidelbeere, Preisselbeere, Himbeere, Erdbeere und Brombeere sehr häufig gesammelt und theils roh verkauft oder verspeist, theils wird aus denselben, besonders aus den Heidel- und Himbeeren Branntwein bereitet, mit dem ein ausgedehnter, einträglicher Handel stattfindet.

Was die Fortschaffung des Holzes aus den Waldungen betrifft, so geschieht der Transport des Langholzes bis an die Abführwege mit dem halben Wagen. An steilen Abhängen werden die Langholzstämme an Seilen hinabgelassen, nur in den gebirgigen Gegenden ist der Lottbaum eingeführt. Holzriesen bestehen keine mehr.

Auf den beinahe jetzt überall angelegten Holzabführungen geschieht der Transport bis an die Einbindstätten per Achse.

Die Floßstraßen im diesseitigen Forstbezirk sind die Nagold und die kleine Enz, an welchen folgende Einbindstätten (Wasserstuben) bestehen:

An der Nagold: bei der Thalmühle, bei der sogen. Herrschaftsbrücke, bei der Walkmühle, in Hirschau und zwischen diesem und Ernstmühl.

An der kleinen Enz: die Agenbacher- und die Brühlwasserstube.

Der Absatz geht auf diesen beiden Floßstraßen in die große Enz und den Neckar bis nach Mannheim.

Ein Theil des Nutzholzes wird auf die bestehenden Sägmühlen gebracht, wo sie zu Schnittwaaren verarbeitet meist auf der Achse, manchmal auch als Oblast auf den Flößen versendet werden. Besondere Bretterflöße sind selten.

Der Transport des Brennholzes geschieht in der Regel per Achse, und nur in dem gebirgigen Theile per Schlitten, zu welchem Behufe besondere sogen. Schlittwege angebracht sind.

Das nach Befriedigung des Bedürfnisses der Revierinsaßen noch übrige Holz geht hauptsächlich auf dem Handel nach Stuttgart, auch nach Pforzheim. Nur aus den Waldungen des Reviers Naislach wird ein beträchtlicher Theil des Brennholzerzeugnisses zum Enzscheiterfloß abgegeben, um in den Holzgarten in Bietigheim auf dem Wasser gebracht zu werden. Ein Theil des Holzes wird auch von den Käufern zum Verkohlen benützt.

In den Staatswaldungen wird alles Holz, soweit es nicht als Berechtigungs- und Besoldungsholz abgegeben wird, im Aufstreich verkauft, während ein Theil des in den Gemeindewaldungen erzeugten

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Calw. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 089. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtCalw_089.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)