Seite:OberamtCalw 120.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

dazu noch Dätzingen, Ostelsheim und Schaffhausen vom O.A. Böblingen. Am 27. Okt. 1810 wurde dann das Oberamt der Landvogtei Schwarzwald, deren Landvogt in Calw seinen Sitz erhielt, zugetheilt, trat aber das ehemalige O.A. Liebenzell an’s O.A. Neuenbürg ab. Im J. 1812 kamen Dätzingen und Schaffhausen wieder zum O.A. Böblingen, und Ettmannsweiler, Fünfbronn, Mittel- und Ober-Enzthal und Simmersfeld zum O.A. Nagold, welches hiefür die im J. 1807 vom aufgelösten O.A. Wildberg erhaltenen Orte Alt- und Neu-Bulach mit Kohlersthal und Seitzenthal an das O.A. Calw abtrat, dieses O.A. kam bei der neuen Kreiseintheilung im J. 1817 zum Schwarzwaldkreis und erhielt am 17. April 1842 seinen jetzigen Bestand, indem die bisherigen Neuenbürger Amtsorte Liebenzell, Monakam, Unter-Haugstett und Unter-Reichenbach sammt Ernstmühl und Dennjächt damit vereinigt wurden.


2. Kirchliche Verhältnisse.

Der Oberamtsbezirk zerfiel unter zwei Bisthümer, unter das Constanzer und das Speirer. Zum Constanzer Archidiaconat vor dem Wald und zum Landcapitel Herrenberg gehörten die Pfarreien Bulach, Dachtel, Deckenpfronn, Zwerenberg, zum Speirer Archidiaconat der hl. Dreifaltigkeit und zum Landcapitel Weil der Stadt die Pfarreien Calw, Gechingen, Hengstett, Hirschau, Liebenzell, Möttlingen, Ostelsheim, Simmozheim, Stammheim und Zavelstein.

Nach der Reformation, welche 1534/35 in dem damaligen Württemberg meistentheils eingeführt wurde, traten folgende Änderungen ein. Es wurde 1547 ein Dekanat Calw gebildet, welches die Ämter Calw, Nagold und Wildberg umfaßte, letztere beide wurden jedoch bald wieder abgetrennt, um ein eigenes Dekanat Wildberg zu bilden. Zu letzterem gehörte Neu-Bulach. Ostelsheim war dem Böblinger Dekanat, Neu-Bulach blieb dem Wildberger zugetheilt, bis beide Orte im J. 1813 zum Calwer kamen. Eben an letzteres kam auch nach der im J. 1823 erfolgten Vereinigung der Reformirten mit den Lutheranern die Pfarrei Neuhengstett. Liebenzell und Unterreichenbach, welche von dem Calwer Dekanat hinweg im J. 1813 dem Wildbader (Neuenbürger) zugetheilt worden waren, gelangten im J. 1842 wieder zum Calwer. Letzteres umfaßt jetzt alle Amtsorte (mit Ausnahme von Holzbronn, welches Filial ist von Gültlingen, Dekanats Nagold) und überdieß als Filial von Zwerenberg noch Gaugenwald, O.A. Nagold, und als Filiale von Liebenzell noch Beinberg, Maisenbach, Unterlengenhard und Zainen, O.A. Neuenbürg.

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Calw. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 120. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtCalw_120.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)