Seite:OberamtCalw 124.jpg

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vereinigt sich dort mit der von Aidlingen herkommenden Römerstraße (s. oben).

4) Von dem Schloß Waldeck zieht ein alter, theilweise noch gepflasterter Weg unter dem Namen „Hühnersteig“ herauf gegen Alt-Bulach und weiter an Neu-Bulach vorüber, wo man vor einigen Jahren das Straßenpflaster aufdeckte, von hier südlich an Ober-Haugstett vorüber, wo derselbe der Hurdweg genannt wird, über die Flur „Römer“ und nimmt seine Richtung gegen Martinsmoos und von da vermuthlich auf die alte Weinstraße.

5) Die alte Weinstraße, ist nach ihrer Führung auf der Wasserscheide zwischen Enz und Nagold, wie nach dem Umstande, daß einige Römerstraßen gegen dieselbe hinziehen, ohne Zweifel ein Werk der Römer; sie kommt von Besenfeld her, tritt bei Oberweiler in den Bezirk, führt westlich an Hofstett vorüber, zwischen Agenbach und Ober-Kollwangen durch, östlich an Würzbach vorüber und geht bei Siehdichfür in den Oberamtsbezirk Neuenbürg, wo man noch auf große Strecke das alte Pflaster sieht, und weiter nach Pforzheim (s. auch die Oberamtsbeschreibung von Neuenbürg).

Als Überreste abgegangener römischer Wohnplätze werden von demselben Entdecker folgende angeführt:

1) Auf dem sogen. Käpele zunächst an der von Deckenpfronn herführenden Straße (s. oben), etwa 1/4 Stunde südlich von Alt-Hengstett finden sich Spuren von Grundmauern, röm. Ziegel etc.

2) Auf der sogen. Hub, 1/4 Stunde nordwestlich von Ostelsheim wurde im Jahr 1846 bei Anlage der neuen Landstraße ein rund ausgemauerter Brunnen aufgedeckt, in dessen Nähe zuweilen Grundmauern und römische Ziegel gefunden werden; auch sieht man noch eine terrassenförmige Anlage, die beinahe allgemein Stellen zukommt, auf denen römische Gebäude standen.

3) Zunächst Simmozheim, hinter der Ortskirche, ist noch ein ziemlich tiefer Graben sichtbar, in dessen Rücken sich eine Terrasse erhebt; oberhalb derselben finden sich ausgedehnte Spuren von Gebäude-Grundresten, welche sich auf der Oberfläche zur Zeit der Ernte leicht bemerklich machen, auch Bruchstücke römischer Ziegel und Gefässe, worunter ziemlich viele von Sigelerde, werden daselbst gefunden.

4) Auf den Mühläckern zunächst Stammheim werden nicht selten Grundmauern mit dem Pflug erreicht, auch findet man auf dieser Stelle römische Ziegel, Fragmente von Heizröhren, Gefässen, Estrichböden u. s. w.

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Calw. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 124. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtCalw_124.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)