Seite:OberamtCalw 141.jpg

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Acker bewegen sich von 50–350 fl. und die eines Morgens Wiese von 300–600 fl. Die Wiesen, von denen etwa 1/8 bewässert werden kann, ertragen durchschnittlich 40–50 Centner Futter.

Die ausgedehnte Obstzucht beschäftigt sich hauptsächlich mit Goldparmänen, Luiken, Rosenäpfeln, Bietigheimern, Knausbirnen, Lederbirnen, Bratbirnen etc. Von Steinobst werden Zwetschgen und Kirschen gezogen. Das Obst gedeiht ziemlich gerne, mit Ausnahme der Kirschen, welche sehr selten gerathen.

Die Stadtgemeinde ist im Besitz von 301 Morgen Allmanden, welche theils zu lebenslänglicher Benützung an die Bürger ausgetheilt werden, theils mit Obstbäumen ausgesetzt sind, deren Ertrag den Bürgern, welche sie pflanzten, gehört.

Der Gartenbau wird nur für den eigenen Bedarf an Gemüsen und zum Vergnügen betrieben; als schöne Gartenanlagen sind zu nennen die Gärten von Stälin, Dörtenbach, Schauber etc.

Eigentliche Pferdezucht besteht nicht, dagegen ist die Pferdehaltung von Belang.

Die nicht unbeträchtliche Rindviehzucht entspricht dem landwirthschaftlichen Betrieb; man züchtet vorzugsweise eine gute Landrace und erhält sie durch 3 tüchtige Farren (Kreuzung von Simmenthaler und Landrace), welche ein Bürger neben freier Wohnung gegen 50 fl. jährlich und die Nutznießung von 3–4 Morgen Wiesen verpflegt. Der Verkauf an Vieh ist unbedeutend, indem dasselbe hauptsächlich der Milch wegen gehalten wird. Die Stallfütterung ist längst eingeführt.

Einige Schweinezucht besteht, jedoch werden mehr Ferkel von Außen aufgekauft, als selbst gezogen. Die Schweine werden größtentheils gemästet wieder verkauft.

Auch die Schafzucht ist nicht unbedeutend; die Gemeinde besitzt eine ausgedehnte Weidefläche, welche nebst der Brach- und Stoppelweide als Pachtschäferei 400–500 fl. jährlich einträgt; auf der Weide laufen etwa 500–600 Stücke Halbbastarde, deren Wolle meist im Ort selbst von den Tuchfabrikanten verarbeitet wird. Die Pferchnutzung trägt der Gemeinde etwa 400–500 fl. jährlich ein.

Von Geflügel werden Hühner und besonders viel Gänse, jedoch nur für den eigenen Bedarf gehalten.

Von Gewerben sind zu nennen:

I. Fabrikationsanstalten [1]

1. Baumwollenspinnereien befinden sich:

a) Etwa 1/4 Stunde oberhalb der Stadt (Sägmühle nun Tanneneck)


  1. Hiemit ist zu vergleichen die unten gegebene ausführliche geschichtliche Entwicklung.
Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Calw. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 141. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtCalw_141.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)