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Die Einkäufe von Wolle geschehen auf deutschen und ungarischen Wollmärkten und an den Seeplätzen.

Es bestunden noch weitere Handelsgesellschaften, welche sich theils nach Verlassung des Bau’s von Bergwerken und der damit verbundenen Blaufarb- und Schmelzwerke wegen ungenügender Gewinnung der nöthigen Erze an Silber, Kupfer und Kobalt auflösten, theils wegen finanzieller und Steueranordnungen des Staats, wie im Salzhandel, aufhörten.

Dörtenbach und Comp., mit den Theilhabern Dörtenbach, Notter, Vischer, Zahn, betrieben Bergwerke und zwei Schmaltenfabriken (Blaufarbwerke), die eine in Alpirsbach, die zweite in Wittichen (fürstenbergischer Herrschaft); sie kamen in den Besitz durch Erwerbung der sämmtlichen Kuxenantheile der Bergwerke, von welchen die Blaufarbwerke, Silber- und Kupferschmelzen eine Zubehörde waren, und hatten ein herzoglich württembergisches Privilegium vom 19. März 1743 und ein fürstlich fürstenbergisches vom 3. Aug. 1775. Die Unzulänglichkeit des Kobaltgewinns aus den eigenen Gruben, die Kostspieligkeit der Herbeischaffung dieser Erze aus sehr entfernten Bergwerken und die Verminderung des Verbrauchs der Schmalte in Holland und Frankreich, wohin früher der Hauptabsatz geschah, führten in neuerer Zeit die Aufhebung des Geschäfts herbei. Die von Dörtenbach und Comp. besessenen Gruben gingen mit noch andern fürstenbergischen Gruben in die Hände einer englischen Actiengesellschaft (Kinzigthal Mining Association) über, deren Bergarbeiten jedoch trotz der auf den Bau verwendeten großen Summen jetzt ruhen. In das Blaufarbwerk Wittichen ist eine chemische Fabrik von den hiesigen Gebrüdern Federhaff gegründet worden, wofür sie sich, wie für eine ähnliche Fabrik auf dem Enzhof im Kleinenzthal (O.A. Neuenbürg) mit dem Stuttgarter Hause Böhringer vereinigt haben. – Nicht zur Ausführung kam dagegen die Porzellainfabrik, zu welcher den Handelsleuten J. G. Zahn, J. J. Dörtenbach und Cph. Moses Dörtenbach (Theilhabern von Dörtenbach und Comp.) am 4. Aug. 1751 ein herzogliches Privilegium (Roller Polizeirecht 2, 270 Tüb. 1801) ertheilt gewesen war.

Als Abzweigung der ursprünglichen Bergwerksgesellschaft Dörtenbach und Comp. erscheint die von dem Theilhaber derselben schon vor mehr als 80 Jahren gegründete Handlung von Zahn und Comp. in Stuttgart (derzeit Inhaber Dörtenbach, Georgii, Schauber), welche sich mit Colonialwaarenhandel und Wechselgeschäften befaßte, den Kupferhammer in Liebenzell erbaute und nun den Eisen- und Kupferhandel treibt. Auf eben dieselbe alte Firma Dörtenbach

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Calw. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 172. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtCalw_172.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)