Seite:OberamtCalw 185.jpg

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Einwohner sind ganz schuldenfrei; der ausgedehnteste Güterbesitz beträgt 40 Mrg., der mittlere 15–20 Mrg. und die minder Bemittelten haben nur 1/2–1 Mrg. Grundbesitz. Die Mehrzahl der Güterparzellen beträgt 1 Mrg., dagegen sind auch mit 8–12 Mrg. vorhanden.

Die verhältnißmäßig ziemlich ausgedehnte Markung liegt, so weit sie für den Feldbau benützt wird, meist eben und hat im Allgemeinen einen fruchtbaren, größtentheils mit Lehm gemengten, rothsandigen, leichten Boden, der nur westlich vom Ort thonig wird und dort aus den Verwitterungen des Wellenmergels besteht. Die übrigen natürlichen und landwirthschaftlichen Verhältnisse sind dieselben wie in Neu-Bulach (s. hier. die Ortsbeschreib. von N.-B.). Die Preise der Äcker und Wiesen bewegen sich von 100–400 fl. per Morgen. Die Getreideerzeugnisse reichen für das örtliche Bedürfniß.

Die Obstzucht ist noch ausgedehnter als in Neu-Bulach und beschäftigt sich mit späteren Mostsorten, (Luiken, Fleinern, Knausbirnen, Wolfsbirnen), überdieß werden ziemlich viele Zwetschgen gezogen. In günstigen Jahren wird viel Obst nach Außen verkauft.

Der aus einer Landrace bestehende Rindviehstand ist gut und ziemlich ausgedehnt, so daß ein nicht unbedeutender Handel mit Jung- und Melkvieh getrieben werden kann. Zur Nachzucht sind 3 Landfarren (2 im Dorf und einer in den Parzellen) aufgestellt, die von Bürgern im Namen der Gemeinde gegen Entschädigung verpflegt werden.

Die früher bedeutende Schweinezucht hat in Folge der unergiebigen Jahrgänge sehr abgenommen; auch die Zucht der Bienen ist ganz zurückgekommen. Ziegen werden nur von den Unbemittelten gehalten.

Die Gemeinde besitzt 433 Mrg. meist gut bestockte Nadelwaldungen, deren jährlicher aus 84 Klaftern bestehender Ertrag größtentheils verkauft wird; überdieß sichert der Schafweidepacht mit Einschluß der Pferchnutzung eine jährliche Rente von 200 fl. Über das Gemeinde- und Stiftungsvermögen s. Tabelle III. Die beträchtliche Gemeindeschadensumlage rührt hauptsächlich von der kostspieligen Unterhaltung größerer Straßenzüge und zweier über die Teinach führender Brücken her, welch letztere die Gemeinde zur Hälfte zu unterhalten hat. Im Ganzen bestehen auf der Markung 5 Brücken (2 über die Teinach und 3 über die Nagold), worunter eine von Stein ist, die anderen von Holz mit steinernen Pfeilern aufgeführt sind; die Unterhaltung derselben haben, mit Ausnahme der 2 schon angeführten,

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Calw. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 185. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtCalw_185.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)