Seite:OberamtCalw 187.jpg

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der Volkswitz: über der Aufschürfung reicher Gold- und Silberadern habe ein Vater seinen mitarbeitenden Buben lachen geheißen.

Die hohe, forstliche und geleitliche Obrigkeit kam mit Neu-Bulach 1440 an Württemberg. Ein Theil von Alt-Bulach und Ober-Haugstett mit der niedern Obrigkeit, Geboten, Verboten etc. gehörte der Familie Schenner zu Wildberg; als Johann Schenner genannt Ferber dem Grafen Ulrich erlaubte, seine Leibeigenen in beiden Orten zu schätzen, so bezeugte ihm am 10. Mai 1463 der Graf, daß daraus ihm (dem Grafen) und seinen Erben kein Recht, der Schenner’schen Familie aber kein Schaden erwachsen solle (Sattler Grafen 3. Beil. Nr. 25). Diese Familie aber verkaufte ihren Antheil an beiden Orten 1494 dem Kloster Hirschau für 782 fl. (Christmann Hirschau 230). Am 23. April 1558 aber vertauschte das Kloster seinen damaligen Besitz an beiden Orten gegen Zehnten in Hessigheim etc. an Herzog Christoph (eb. 356). So kam Alt-Bulach und Ober-Haugstett ganz an Württemberg.

Zu Alt-Bulach bestund ein Beguinenhaus (Franziskanerinnen dritter Regel). In Folge der Reformation wurde es 1550 aufgelöst und die Schwestern mit 20 fl. jährlichen Leibgedings abgefertigt, worauf Herzog Christoph im J. 1554 das Haus sammt anstoßendem Garten und Zugehörungen der Stadt Wildberg, halb in die Schule, halb in den Armenkasten zu verwenden, schenkte (Besold Virg. 537).


Altburg,
Gemeinde III. Kl. mit 827 Einw. a. Altburg, Pfarrdorf, 598 Einw. b. Spindlershof, Hof, 24 Einw. c. Weltenschwann, Weiler, 205 Einw. – Ev. Pfarrei.


Auf der Hochebene zwischen dem Enz- und dem Nagoldthale nur 3/4 Stunden nordwestlich von der Oberamtsstadt liegt an der Calw-Wildbader Vicinalstraße in einer wohlgerundeten, wiesenreichen Mulde das mittelgroße, unregelmäßig gebaute Pfarrdorf, von dem man, namentlich von dem Kirchthurme aus, eine weite Aussicht genießt. Am westlichen Ende des Orts liegt die mit dem Begräbnißplatz umgebene Pfarrkirche, die aus der Kirchspielskasse unterhalten wird; sie ist ursprünglich im germanischen Style erbaut, der aber theilweise, besonders an der nördlichen Seite des Langhauses durch stylwidrige Veränderungen verdrängt wurde und sich nur an dem mit einem halben Achteck schließenden, mit Strebepfeilern versehenen Chor noch erhalten hat. Übrigens stammt der Chor aus einer früheren Periode als das Langhaus; der sehr massive, aus starken gegen 8′ dicken Mauern bestehende Thurm ist viereckig, ziemlich hoch und

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Calw. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 187. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtCalw_187.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)