Seite:OberamtCalw 255.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Wässerungswiesen ertragen dagegen 25–30 Centner Heu und 12–15 Centner Öhmd, während die Bergwiesen in trockenen Jahrgängen beinahe gar kein Öhmd liefern.

Die Obstzucht, welche sich hauptsächlich mit späten Mostsorten und Zwetschgen beschäftigt, ist ziemlich ausgedehnt, liefert aber nur in ganz günstigen Jahren einen etwas erheblichen Ertrag. Das Obst wird im Ort selbst verbraucht und überdieß noch auswärts aufgekauft.

Der aus einer Landrace bestehende, ziemlich ausgedehnte Rindviehstand bildet eine Haupterwerbsquelle der Einwohner und wird durch 2 Landfarren, die ein Bürger gegen Nutznießung von 2 Mrg. Wiesen und 37 fl. jährlich hält, gezüchtet. Butter wird ziemlich nach Calw zu Markt gebracht. Ein Pachtschäfer läßt gegen ein Pachtgeld von 30 fl. etwa 100 Stück Schafe auf der Markung laufen; die Pferchnutzung trägt der Gemeinde gegen 150 fl. jährlich ein.

Die Schweinezucht ist nicht bedeutend.

Die Gemeinde besitzt gegen 800 Morgen Waldungen, deren jährlicher Ertrag mit etwa 152 Klafter zu Gunsten der Gemeindekasse verkauft wird.

Über Gemeinde- und Stiftungshaushalt s. Tabelle III.

Der Bergbau von Neu-Bulach erstreckte sich auch auf die Liebelsberger Markung, indem man noch deutliche Spuren von ehemaligen Schächten und abgebauten Gängen bis in die Nähe des Orts wahrnimmt.

Liebelsberg (Libisberg 1317) kam nach und nach an das Churpfälzische Haus, seit solches Bulach erworben hatte; am 16. Okt. 1314 erkaufte Pfalzgraf Ruprecht d. Ä. einen Theil des Dorfes „Lubisperg“ für 165 Pf. Heller von Gerlach von Weitingen. (Ein anderer Theil gehörte noch im Anfang des 15. Jahrhunderts den Herren von Waldeck. Sattler Grafen 2, 62.) Mit Bulach und Wildberg gelangte der Ort den 10. August 1440 von der Pfalz an Württemberg, und zwar die hohe Obrigkeit und ein Theil der niedern. Von der letzteren kamen 2/5 über die Herren von Waldeck an das Kloster Hirschau, welches solche den 23. April 1558 gegen Zehnten zu Hessigheim an Herzog Christoph vertauschte.

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Calw. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 255. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtCalw_255.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)