Seite:OberamtCalw 280.jpg

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Neben den gewöhnlichen Gewerben sind 2 Schildwirthschaften und ein Krämer vorhanden.

Die im Verhältniß zur Bevölkerung ziemlich große Feldmarkung hat eine ebene Lage und einen leichten, rothsandigen Boden, der bei reichlicher Düngung und in etwas nassen Jahrgängen ziemlich ergiebig ist. Etwa 400 Schritte nördlich vom Ort befindet sich ein Sandsteinbruch, der schöne Platten liefert.

Die Luft ist zwar etwas rauh, jedoch sehr gesund und trotz der hohen Lage gedeiht das Obst ziemlich gut; Hagelschlag kommt selten vor.

Der willkürlich betriebene Feldbau beschäftigt sich hauptsächlich mit Roggen, Hafer und weniger Dinkel; überdieß zieht man Kartoffeln, dreiblättrigen Klee, Kraut, weiße Rüben, Erbsen, ziemlich viel Flachs und Hanf. Der Ertrag eines Morgens wird durchschnittlich zu 3–31/2 Schffl. Roggen, 4–5 Schffl. Hafer, 6–8 Schffl. Dinkel angegeben. Die Preise der Äcker bewegen sich von 100–250 fl. und die Wiesenpreise von 200–400 fl. per Morgen. Das Getreideerzeugniß reicht für das örtliche Bedürfniß.

Die Wiesen, welche beinahe sämmtlich Ackerwiesen sind und nicht bewässert werden können, liefern per Morgen 20 Centner Heu und 10 Centner Öhmd.

Die Obstzucht beschäftigt sich vorzugsweise mit Mostsorten und erlaubt in den meisten Jahrgängen noch einen Verkauf nach Außen.

Der im Verhältniß zu den Gütern ziemlich ausgedehnte Rindviehstand besteht vorzugsweise aus einer veredelten Landrace, die durch 2 Landfarren nachgezüchtet wird. Der Handel mit Vieh, auch mit gemästetem, ist nicht unbeträchtlich. Die Farrenhaltung besorgt ein Bürger Namens der Gemeinde.

Die Bienenzucht ist von einigem Belang.

Vicinalstraßen sind nach Unter-Haugstett und nach Neuhausen angelegt.

Die Gemeinde besitzt nur etwa 45 Morg. Wald und ist daher genöthigt, alljährlich Gemeindeschaden umzulegen (über das Gemeinde- und Stiftungs-Vermögen s. Tab. III.).

Die älteste Schreibweise des Ortes ist Munnenkamp; die letzte Silbe bedeutet Bergrücken, die erste erinnert an den obenerwähnten Monbach oder den Mannsnamen Mun (Graff althochdeutscher Sprachsatz 2, 779).

Genannt wird er im Testament Markgraf Jacobs von Baden vom Jahr 1453 (Schöpflin H. Z. B. 6, 280).

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Calw. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 280. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtCalw_280.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)