Seite:OberamtCalw 302.jpg

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Der aus einer gewöhnlichen Landrace bestehende Rindviehstand ist von mittelmäßiger Ausdehnung und mehr für den eigenen Bedarf, als auf den Handel berechnet. Ein Farre, den die Gemeinde anschafft und ein Bürger gegen eine Entschädigung von etwa 50 fl. hält, ist aufgestellt. Das Vieh wird noch auf die Waldweide getrieben.

Eigentliche Schweinezucht besteht nicht, dagegen werden Ferkel angekauft und entweder für den eigenen Bedarf oder auf den Verkauf gemästet.

Die Schafzucht ist ganz unbedeutend.

Die Gemeinde hat nicht nur kein Kapitalvermögen und keinen Grundbesitz, sondern noch Schulden. (Über die Gemeinde- und Stiftungspflege s. Tabelle III.)

Im Walde zwischen Ober-Kollbach und Lützenhardt sieht man noch deutliche Spuren früherer Agricultur; hier soll nach der Sage ein kleiner Ort gestanden sein.

Etwa 1/8 Stunde vom Ort stehen an der neuen Landstraße, wo diese eine bedeutende Wendung macht, die sog. drei Königseichen, welche im Jahr 1841 zum Gedächtniß an das Jubelfest Sr. Maj. des Königs hieher gepflanzt wurden.

In „Cobelbach“, wie der Ort einfach hieß, ehe das jüngere Unter-Kollbach (O.A. Neuenbürg) gebaut wurde, und in „Ebersbuhel“ (d. i. Ebersbühl, Hügel des Ebers, welches heutzutage unrichtig Ebersspiel geschrieben wird) war das Kloster Hirschau schon um 830, nach allerdings nicht gleichzeitiger Aufzeichnung begütert (Cod. Hirsaug. 25a). Um 1170 erhielt es in Cobelbach ein Gut, welches 5 Schill. jährlich zinste, geschenkt (eb. 62b) und am 11. April 1303 erkaufte es die Vogtei über „Ebersbühl“ von dem Grafen Konrad von Vaihingen Vater und Sohn (Gabelkhover).

Beide Orte gehörten zum Klosteramt Hirschau, dessen Schicksale sie theilten.

Im J. 1411 wurde allhier (zu Kolban, Kolben) eine Kapelle zu unserer lieben Frau errichtet.

Im J. 1835 wurde Ebersbühl zur eigenen Gemeinde gemacht, schon 1838 aber wieder mit Ober-Kollbach vereinigt.


Ober-Kollwangen,
Gemeinde III. Kl. mit 215 Einw., Dorf, Filial von Breitenberg.


Am Anfang des wiesenreichen Angel-Thals, welches in das Lauterbach-Thal einläuft, liegt 23/4 Stunden südwestlich von der Oberamtsstadt und 1/4 Stunde nordwestlich von dem Mutterort, der ansehnliche, meist aus freundlichen Bauernwohnungen bestehende, weitläufig

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Calw. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 302. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtCalw_302.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)