Seite:OberamtCalw 303.jpg

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gebaute Ort, der durch eine Vicinalstraße mit Teinach in Verbindung gesetzt ist. Die meisten Gebäude sind mit steinernen Unterstöcken versehen und größtentheils mit Ziegelplatten gedeckt.

Die beinahe in der Mitte des Dorfs gelegene Kirche, welche die Gemeinde zu unterhalten hat, ist massiv von Steinen in einem ganz einfachen Style erbaut; der viereckige, mit einem Zeltdach gedeckte Thurm enthält 2 Glocken, von denen die eine 1706, die andere 1830 gegossen wurde. Von der ursprünglichen, sehr alten Kirche hat sich nur noch der feste, mit Schußscharten versehene Thurm erhalten, dessen unteres, mit einem Tonnengewölbe versehenes Stockwerk die Stelle des Chors vertritt und dessen ursprünglicher rundbogiger Eingang 30′ über der Erdfläche sich befindet. Das später angebaute oder styllos veränderte Langhaus hat nichts Bemerkenswerthes; an einer Emporensäule steht die Jahrszahl 1595, welche ohne Zweifel die Zeit der Veränderung des Schiffs angibt. Von demselben führt ein rundbogiger Triumphbogen in das untere Stockwerk des Thurms (Chor), dessen Erbauung unbedingt in die romanische Periode fällt.

Der im Jahr 1821 angelegte, mit einer Mauer umfriedigte Begräbnißplatz liegt außerhalb (nördlich) des Orts.

Ein Schulhaus ließ die Gemeinde im Jahr 1839 mit einem Aufwand von 5000 fl. neu erbauen; es enthält außer einem geräumigen Lehrzimmer noch die Wohnung des Schulmeisters und die Gelasse für den Gemeinderath.

Mit sehr gutem Trinkwasser, das auch in den trockensten Jahrgängen nicht ausgeht, ist der Ort hinreichend versehen; überdieß fließt der Angelbach, welcher 1/8 Stunde westlich vom Ort in dem sog. Angelbrünnle entspringt, der Länge nach durch das Dorf.

Die Einwohner sind im Allgemeinen schöne, kräftige Leute, sie zeigen vielen Fleiß und sind sehr geordnet; ihre Haupterwerbsquellen sind Feldbau, Viehzucht und Waldnutzung und ihre Vermögensumstände gehören zu den besten des Oberamtsbezirks. Der ausgedehnteste Güterbesitz beträgt 50 Morgen Felder und 90 Morgen Waldungen, der mittlere und häufigste 40 Morgen Felder und 30 Morgen Waldungen, der geringste 6–7 Morgen Felder und 5 Morgen Waldungen. Die Güter sind hier größtentheils geschlossen und die meisten Gebäude stehen auf dem dazu gehörigen Grundbesitz, so daß sie gleichsam vereinzelte Höfe bilden. Gemeindeunterstützung bedarf gegenwärtig Niemand im Ort.

Die ziemlich große Markung, auf der die Feldgüter meist eine ebene Lage haben, ist im Allgemeinen fruchtbar; der vorherrschend

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Calw. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 303. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtCalw_303.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)