Seite:OberamtCalw 309.jpg

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sich in dem nahe gelegenen Weil d. Stadt durch Taglohnarbeiten ihr Auskommen zu sichern. Die Vermögensumstände gehören zu den mittelmäßigen, indem keine besonders Reiche, übrigens auch wenig eigentlich Verarmte im Ort sich befinden, sondern der sogen. Mittelstand der häufigste ist. Der reichste Bürger besitzt 50 Morgen Güter, der häufigste und mittlere Besitz beträgt etwa 18–20 Morgen, nur wenige haben gar keinen Grundbesitz und Gemeindeunterstützung erhalten dermalen 3 Personen. Die meisten Grundstücke sind 1/2 bis 1 Morgen groß.

Allhier ist als Sohn des Pfarrers den 19. Dezember 1771 geboren Gottlieb Wilhelm Hoffmann, der Gründer und vieljährige Vorstand der Kornthaler Gemeinde. Er starb zu Kornthal den 29. Januar 1846. (Schwäb. Chronik v. 4. u. 6. Febr. 1846.)

Die mittelgroße, meist unebene Markung hat im Allgemeinen einen fruchtbaren Boden, der größtentheils aus den Verwitterungen des Hauptmuschelkalks und der Anhydritgruppe besteht, während nur im östlichsten Theil der Markung magere Verwitterungen des Wellenmergels und Wellendolomits erscheinen; auf den Anhöhen sind zuweilen muldenförmige Vertiefungen mit fruchtbarem Lehm ausgefüllt. Im Altbachthal haben sich sehr fruchtbare Alluvialbodenarten abgelagert. Mehrere Muschelkalksteinbrüche, aus denen Straßenmaterial gewonnen wird, sind vorhanden.

Die klimatischen Verhältnisse sind günstig und erlauben eine ausgedehnte Obstzucht; Frühlingsfröste kommen nicht häufig vor.

Die Landwirthschaft wird mit allgemeiner Anwendung von verbesserten Ackergeräthen (Suppinger Pflug, Walze etc.) umsichtig betrieben und den Feldern durch fleißige Düngung (Stalldünger, Gülle, ziemlich Gyps) kräftig nachgeholfen. In dreizelglicher Bewirthschaftung mit zur Hälfte angeblümter Brache baut man vorzugsweise Dinkel, Hafer, Gerste und Einkorn; in der Brache werden wegen der nicht ausgedehnten Wiesen vorzugsweise Futterkräuter (Luzerne, dreibl. Klee und Esparsette), Kartoffeln, Ackerbohnen, Angersen, Kohlraben, weiße Rüben, ziemlich Hanf und nur wenig Reps gebaut.

Auf den Morgen sät man 8 Sri. Dinkel, 4 Sri. Hafer, 2 Sri. Gerste und 4 Sri. Einkorn und erntet durchschnittlich 8–14 Schffl. Dinkel, 5–8 Schffl. Hafer, 3–4 Schffl. Gerste und 6–8 Schffl. Einkorn. Die Preise der Äcker bewegen sich von 70–500 fl. per Morgen. Über den eigenen Verbrauch werden jährlich etwa 1000 Schffl. Dinkel, 300 Schffl. Hafer und 200 Schffl. Gerste nach Calw abgesetzt.

Der nicht ausgedehnte Wiesenbau, dem durchaus Wässerung

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Calw. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 309. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtCalw_309.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)