Seite:OberamtCalw 325.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Der Ackerbau wird unter Anwendung verbesserter Pflüge wechselwirthschaftlich und umsichtig betrieben; zur Besserung des Bodens benützt man außer den gewöhnlichen Düngungsmitteln viel Compost, auch ist das Brennen der Felder noch allgemein im Gebrauch.

Der im Allgemeinen fruchtbare, rothsandige, theilweise mit Lehm gemengte Boden trägt bei reichlicher Düngung 8–10 Schfl. Dinkel, 5–6 Schfl. Roggen und 6–8 Schfl. Hafer per Morgen, überdieß werden Kartoffeln, Wicken, Kraut, dreiblättriger Klee, etwas Reps, Hanf, und viel Flachs gebaut; letzterer geräth vorzüglich und wird größtentheils nach Außen verkauft. In neuerer Zeit haben auch Einzelne angefangen, Taback mit gutem Erfolg für den eigenen Bedarf zu bauen. Von den Getreideerzeugnissen können etwa 100 Schfl. nach Außen abgesetzt werden. Die Preise bewegen sich für Äcker von 150–300 fl. und Wiesen von 400–600 fl. per Morgen.

Die Wiesen, von denen etwa 30 Morg. wässerbar sind, liefern durchschnittlich 20–30 Centr. Heu und 10–15 Centr. Öhmd per Morgen.

Die ziemlich ausgedehnte Obstzucht, welche in günstigen Jahren einigen Verkauf nach Außen erlaubt, beschäftigt sich hauptsächlich mit späten Mostsorten, etwas Zwetschgen und wenig Kirschen; die Jungstämme werden von Ober-Kollbach bezogen.

Der aus gewöhnlicher Landrace bestehende Viehstand wird durch 2 Farren (eine Kreuzung von Simmenthaler und Landrace) veredelt; die Haltung der Zuchtstiere besorgt ein Bürger im Namen der Gemeinde.

Eigentliche Schweinezucht besteht nicht, dagegen ist die Schweinemastung für den eigenen Bedarf und noch mehr für den Verkauf sehr beträchtlich.

Von Gewerben ist außer den 2 im Thal liegenden Sägmühlen nur ein Krämer zu nennen; Schildwirthschaft besteht keine im Ort.

Die Gemeinde ist im Besitz von 400 Morgen Waldungen, von deren jährlichem Ertrag 60 Klafter an die Bürger vertheilt werden; das übrige Holz kommt zum Verkauf, was der Gemeindekasse eine jährliche Einnahme von etwa 1000 fl. sichert (über Gemeinde- und Stiftungspflege s. Tabelle III.).

Etwa 1/4 Stunde nordöstlich vom Ort befindet sich an einem steilen, bewaldeten Abhang der sog. Stubenfelsen, ein überhängender, etwa 45′ hoher Felsen, unter dem mehrere Wägen Platz finden würden.

Sommenhardt erscheint wie Ottenbronn (s. d.) schon im Anfang des 9. Jahrhunderts und 1075 (hier Sumenhart geschrieben) unter

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Calw. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 325. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtCalw_325.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)