Seite:OberamtCalw 344.jpg

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seinem Innern neu eingerichtet. Das lange, zweistockige, aus Holz aufgeführte Gebäude, theilweise über einem Arm der Teinach erbaut, enthält viele ansehnliche Zimmer, welche in neuerer Zeit für Kurgäste im Allgemeinen benützt werden.

2) Der auf der andern Seite stehende Marstall, früher für die Dienerschaft und die Pferde des fürstlichen Hofes bestimmt, dient gegenwärtig in seinen unteren Theilen noch zu Stallungen, in dem obern Stockwerke aber sind geringere Wohnungen für Kurgäste eingerichtet. An diese anschließend sind in Privatbesitz die Gebäude der Wirthschaft zum Hirsch, auf welche

3) der sog. neue Bau folgt, mit der früheren Kronenwirthschaft von Heinrich Firnhaber zum Staatseigenthum erworben, eine größere Anzahl freundlicher Wohnzimmer enthaltend, und anstoßend an das

4) Badhaus, ein in modernem Styl gehaltenes Gebäude, das in seinen unteren Theilen aus Stein, das obere Stockwerk aber aus Holz erbaut ist. Einige Stufen, zu deren Seiten steinerne, mit Blumen gefüllte Körbe stehen, führen zu den von runden Säulen getragenen Eingängen, neben welchen an der Vorderwand des Gebäudes Nischen mit Statuen angebracht sind. Der untere Theil des Gebäudes enthält 12 Gelasse, wovon eines die Badküche bildet, die übrigen aber zu Badkabinetten mit Hahnenbädern und halbversenkten Badwannen eingerichtet sind. Im obern Stock befinden sich Wohnungen für Kurgäste.

5) Das Brunnenhaus, dem Badhause gegenüberstehend, hat mit diesem die gleiche Façade, und vereinigt in seinem untern Raum, welcher ungefähr 9′ tiefer als das Niveau der Straße liegt, die älteren Mineralquellen in der Art, daß um diesen viereckigen, vertieften Raum eine Galerie lauft, von der eine Treppe zu den Quellen führt, welche in steinerne, mit hölzernen Deckeln verschlossene Kästen gefaßt sind.

An das als Trinkhalle dienende Brunnenhaus schließt sich auf der Westseite ein halbkreisförmiger Anbau, als kleinere Trinkhalle, in deren Mitte eine steinerne Brunnenschale angebracht ist, in welche 2 Röhren das durch Teichel hergeleitete Wasser der neueren Mineralquellen Bachquelle und Hirschquelle ergießen. Von diesen beiden Quellen sowie von der Wiesenquelle kann übrigens das Mineralwasser auch unmittelbar an seinem Ursprung aus Röhren getrunken werden, über welchen besondere Bedachungen angebracht sind.

6) Das Badwirthschaftsgebäude, an der Stelle des früheren Gasthofs zur Krone, welcher im Jahr 1835 mit 9 Morgen Gärten und Wiesen, einschließlich verschiedener Holzgerechtigkeiten,

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Calw. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 344. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtCalw_344.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)