Seite:OberamtCalw 352.jpg

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steigt das Wasser bis zu einer Höhe von 21/2–3′ und fließt dann durch eiserne Röhren ab; die auf denselben angebrachten Deckel verhindern den Zutritt der Luft und die Entweichung des kohlensauren Gases.

In früheren Zeiten waren nur 4 Sammelkästen vorhanden, von denen man drei (Dächleinskasten, Mittelkasten und Wandkasten) zum Trinken benützte, den Badkasten aber bloß zur Bereitung der Bäder gebrauchte. Das überflüssige Wasser des Mittelkastens und des Wandkastens fließt in einen mitten im Brunnenhause angebrachten Behälter ab, welcher stets zu Jedermanns Gebrauch offen steht. Vom Dächleinskasten wird das überfließende Wasser in einen daneben stehenden, mit schönen Basreliefs gezierten, steinernen Brunnen geleitet, der die sinnreiche Inschrift „Aegrotos sano, sanos recreo“ trägt. Von diesem, im Jahr 1838 eingesetzten Brunnen, sowie von den zum Mittel- und Wandkasten gehörigen Ablaufsbehältern fließt das Sauerwasser in den Badkasten, wo es sich mit den Quellen dieses Kastens vereinigt. Eine weitere früher schon bekannte Quelle, die sog. Tintenquelle, wurde im Jahr 1824 auf’s Neue in einen Kasten gefaßt, aus welchem das überfließende Wasser sich in einen abgesonderten, offenen Behälter ergießt, von wo aus der Überschuß mittelst eines Kanals aus dem Brunnenhaus in einen unterirdischen Behälter geführt und zur Bereitung der Bäder gesammelt wird.

Sämmtliche Sauerwasserquellen, mit Ausnahme der Tintenquelle, stehen in einiger Verbindung mit einander, daher auch das Verhältniß der Wassermenge der einzelnen Kästen zu verschiedenen Zeiten etwas wechselt, und wenn einer der Trinkkästen bis auf eine gewisse Tiefe entleert wird, das Wasser in den andern Kästen durch die Ablaufröhren auszufließen aufhört. Übrigens sind die Quellen von nicht ganz gleichem Mineralgehalt und die des Dächleinskasten, als die kräftigste, wird vorzugsweise von den Kurgästen getrunken. Der Dächleinskasten mit 3 Quellen liefert in einer Minute etwa 4 württ. Schoppen Wasser, der Mittelkasten, mit 4 Quellen, liefert in einer Minute 41/2 Schoppen, und der Wandkasten mit 3 Quellen in einer Minute 3 Schoppen.

Die angeführten 3 Kästen ergießen zusammen in einer Minute durchschnittlich 111/2 Schoppen; übrigens lehrt die Beobachtung, daß die Teinacher Mineralquellen bei anhaltend nasser Witterung etwas reichlicher, bei andauernd trockener Witterung aber etwas spärlicher fließen, ohne jedoch jemals getrübt oder an ihrem inneren Gehalt beeinträchtigt zu werden.

Der Badkasten erhält sein Wasser theils durch eigene schwache Quellen, theils durch die Zuflüsse von den 3 andern Kästen, weßhalb

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Calw. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 352. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtCalw_352.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)