Seite:OberamtCalw 368.jpg

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Dinkel angegeben. Das Erzeugniß an Getreide reicht nicht zur Befriedigung der Einwohner.

Der Morgen zweimähdige Wiesen, die übrigens nicht bewässert werden können, erträgt durchschnittlich 20 Ctr. Heu und 10 Ctr. Öhmd.

Der Rindviehstand beschränkt sich auf Kuhvieh; die Milch wird theils für den eigenen Bedarf verwendet, theils nach Teinach verkauft. Zur Nachzucht ist ein Landfarre aufgestellt, der auf Kosten der Gemeinde angeschafft und von einem Bürger gehalten wird. Ziegen werden von Unbemittelten der Milch wegen gehalten.

Eigentliche Schweinezucht besteht nicht, dagegen werden Ferkel aufgekauft und theils gemästet, theils groß gezogen wieder abgesetzt.

Die Zucht der Bienen wird ziemlich stark und zum Theil mit gutem Erfolg getrieben.

Durch Vicinalstraßen nach Calw, Röthenbach und Teinach ist der Ort mit der Umgegend in Verbindung gesetzt.

Neben einigem Kapitalvermögen besitzt die Gemeinde 2246/8 Morg. 47,4 Rthn. gut bestellte Nadelwaldungen, deren Ertrag an die Bürger in der Art vertheilt wird, daß gegenwärtig, wegen der meist noch jungen Bestände, je ein Bürger nur 1/2 Klafter Prügelholz und 30–40 Stück Wellen erhält. Zuweilen wird auch für 100–200 fl. Holz zu Gunsten der Gemeindekasse verkauft. Einzelne Häuser hatten früher Holzrechte, welche im Jahr 1836 durch Abtretung von Waldantheilen abgelöst wurden, durch deren Verkauf jedes holzberechtigte Haus, deren es 12 waren, durchschnittlich 1000 fl. erhielt. Stiftungen zur Unterstützung der Hausarmen sind gegen 800 fl. vorhanden; von der Gemeinde erhalten dermalen 12 Personen Unterstützung. Über den Gemeinde- und Stiftungshaushalt Tabelle III.

Auf der südöstlichen Spitze des schmalen Bergrückens, auf dem das Städtchen liegt, stehen die malerischen Ruinen des ehemaligen Bergschlosses Zavelstein, die sich unmittelbar an das Städtchen anschließen. Zunächst dem Schulhause beginnen die namhaften Vorwerke der Burg mit einem tiefen, quer über den schmalen Bergrücken laufenden, seit neuerer Zeit ausgefüllten Graben, über den eine Zugbrücke führte und an dessen der Burg zugekehrten Seite sich eine starke Mauer erhob. Nachdem dieser Graben überschritten ist, gelangt man zu einem etwa 30 Schritte breiten Raum, an dessen Ende sich der zweite, theilweise in den Felsen gehauene Graben befindet. Dieser zwischen beiden Gräben befindliche Raum scheint mit Vorwerken stark befestigt gewesen zu sein. Auch über den zweiten

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Calw. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 368. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtCalw_368.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)