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Memminger: Beschreibung des Oberamts Canstatt

Capitel; dasselbe wurde auch das Landcapitel Schmidheim oder Waiblingen genannt. Eine Urkunde von 1273, worin des Capitels zuerst Erwähnung geschieht, ist gesiegelt mit dem Siegel nobilis viri Ulrici Comitis de Wirtemberg et Sigillo Capituli nostri de Smidehain. In einer Urkunde von 1280 stehen dagegen als Zeugen: B. Decanus in Altenburc (b. Canstatt), der Camerarius in Mülhausen, die Plebani und Viceplebani in Uffkirchen, Kannestat, Durenken (Türkheim), Weiblingen und Schmidheim, ceterique confratres capituli Weiblingensis. Der Name „Landcapitel Canstatt“ ist aber der häufigere. Der Grund der verschiedenen Benennung ist zweifelhaft, daß es nicht in dem Wechsel der Dekane lag, ist schon früher nachgewiesen worden. Nach einem Document ohne Datum verlieh Graf Ulrich den Priestern von dem „Capitel des Dekanats zu Cannstatt" die Gnade über ihr Eigenthum frey zu verfügen. 1

Das Capitel war eines der größten in dem Bisthum Constanz; es umfaßte über 60 Pfarreyen. Ein Verzeichniß derselben ist in Neugarts Episc. Const. und mit Ergänzungen in der Schrift: Canstatt und seine Umgebung von Memminger, zu finden. Das Neugartische Verzeichniß ist übrigens nicht ohne Mängel, es wird z. B. Sindelfingen in das Kapitel gesetzt, das zu dem Capitel Böblingen gehörte, und von Neugart selbst auch unter diesem Capitel wieder aufgeführt wird. Die Grenzen des Capitels liefen von der Höhe hinter dem Schlosse Würtemberg nach Uhlbach und längs dem Bache nach Ober-Türkheim hinab, von da hinüber nach Hedelfingen, das jedoch ausgeschlossen blieb, und nach Roracker, sodann über den Bopser weg, hinüber auf den Hasenberg und an die Quellen der Glems, sofort an dem linken Ufer der Glems hinab, und von diesem hinüber nach dem Asberg und rechts von diesem und an Egolsheim vorüber, oberhalb Weihingen über den Neckar, von da über die Höhe zwischen der Rems und der Murr nach der Wißlauf und an dieser hinab ins Remsthal oberhalb Schorndorf, von hier endlich über die Höhe des Schurwalds

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Memminger: Beschreibung des Oberamts Canstatt. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1832, Seite 005. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtCanstatt005.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)