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Memminger: Beschreibung des Oberamts Canstatt

Schiff- und Floß-Fahrt, in dem Betriebe von Mühlen und Werken, in der Fischerey und in der nicht unbedeutenden Benutzung des Sandes und Kieses. Von Canstatt an abwärts wird der Neckar mit Schiffen befahren, s. Canstatt; die Flößerey findet bekanntlich von Rottweil an statt; der Scheiterholzfloß von der Erms her in den Holzgarten zu Berg hat seit 1823 aufgehört. Mühlen und Werke befinden sich, außer denen zu Berg, nur zu Canstatt und Mühlhausen am Neckar, und zwar an jedem Ort eine Mahlmühle und zu Canstatt seit neuerer Zeit 3 Räder für 3 Fabriken, die jedoch nur sehr sparsam gespeist werden können. Desto größern Nutzen zieht die Gewerbsthätigkeit von dem Canal zu Berg. Es ist zu bedauern, daß die Idee des Herrn Obersten von Duttenhofer, dieses schöne und große Werk weiter fortzusetzen, nicht aufgefaßt und zur Ausführung gebracht worden ist. Nach seinem Plane sollte der Canal von Bellevue an, wo er jetzt endet, hinter der Neckarvorstadt von Canstatt, und von da an den Halden hinab bis Münster fortgesetzt werden. Dadurch wäre dem Gewerbfleiß ein weites Feld eröffnet, die Schiffahrt wesentlich gefördert, das kostspielige Mühlwehr bey Canstatt überflüssig, und die Versetzung der schlecht gelegenen Canstatter Mühle, die auf ihrem jetzigen Platze jeder Überschwemmung ausgesetzt ist, leicht ausführbar geworden, und man befände sich nicht in der Verlegenheit, jedes neue Werk auf Kosten der Wasserkraft von den bestehenden gründen zu müssen. Die Fische, welche der Neckar führt, sind die fast überall darin vorkommenden: der Aal, der Hecht, der Karpfe, die Schleihe, der Berschling, am häufigsten aber die gemeinen Weißfische und der Barbe. Hier und da wird auch eine Fischotter beobachtet. Edelkrebse gibt es weder in dem Neckar noch in den Nebenflüßchen. 1

Je unregelmäßiger der Lauf des Neckars ist, desto häufiger tritt er auch aus seinen Ufern, und überschwemmt das Thal. Ihrer Lage wegen leidet dabey insbesondere die Stadt Canstatt. Die hauptsächlichsten Überschwemmungen sind bey Canstatt bemerkt. Die oben erwähnte

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Memminger: Beschreibung des Oberamts Canstatt. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1832, Seite 030. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtCanstatt030.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)