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Memminger: Beschreibung des Oberamts Canstatt

eigentlich die Thalsohle und somit die Thal-Ausfüllung zwischen den links und rechts des Neckars höher gelegenen Gebirgszügen, welche alle auf dem Muschelkalk aufgelagert aus Keupersandstein bestehen. Er macht daher das Liegende des ganzen Oberamts links von der Chaussee nach Waiblingen aus, tritt aber auch in der Gegend von Felbach rechts dieser Chaussee wieder zu Tag aus und bildet somit zugleich den Fuß des Rotenbergs, an dessen westlichem Abhange. Da nur allein die ausgehenden Schichten dieser Formation auf eine Höhe von 24–30 Fuß entblößt sind, so finden sich auch nur einige Schichtenglieder derselbigen namentlich am Rotenberge ausgezeichnet vor, und diese bestehen aus: 1) etwas feinkörnigem rauchgrauem Muschelkalk mit kleinen Terebratuliten; 2) rauchgrauem Muschelkalk mit Kalkspathtrümmern, Eisenoxyd und einer Rinde von Erdpech; 3) mehrere Schichten ockergelben Sandmergels mit Trigonella curvirostris, Mytulites socialis, Bruchstücken von Knochen von Ichthyosaurus Lünevillensis (?) und einzelnen kleinen Zähnen, hin und wieder mit einem rindenartigen Überzuge von Blau-Eisenerde; 4) mergelartigem Muschelkalke mit Drusenhöhlungen, welche mit kleinen Kalkspathkristallen ausgefüllt sind; 5) gelblich braunem Thonmergel mit pyramidalisch krystallisirtem Kalkspath; 6) einem bituminösen Muschelkalk mit Kalkspathtrümmern. Der im übrigen Theile des Oberamts aufgelagerte Muschelkalk links der Chaussee nach Waiblingen bietet mit einigen Abänderungen die ähnlichen Schichtenfolgen dar, weist jedoch theilweise einige andere Species von Petrefacten auf, die sich auf die Geschlechter von Myacites, Trigonella, Terebratulites und Mytulites beschränken. Auf die großen Muschelkalk-Brüche bey Zuffenhausen werden wir seiner Zeit kommen. 1

Der Keuper-Gyps zeigt sich von den Anhöhen bey Felbach an auf den Muschelkalk aufgelagert und zieht sich am Rotenberg, dessen Höhe er beynahe ganz bildet, bis über Unter-Türkheim am rechten Neckarufer aufwärts; außerdem findet er sich auch beym Brag-Wirthshaus, wo er mit dem bedeutenden Gypslager von Feuerbach, das sich bis gegen Kornthal hinzieht, zusammenhängt. Auch an dem Rotenberge ist seine Schichtenfolge sehr deutlich aufgedeckt. Wie in andern Gegenden Würtembergs, bildet auch hier der dichte gräulichweiße Gyps die Sohle des auf Muschelkalk aufliegenden Flözes, auf welchem dann der graue mit Schieferthon durchzogene, der weiße mit Gypsspath und fasrigem

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Memminger: Beschreibung des Oberamts Canstatt. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1832, Seite 035. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtCanstatt035.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)