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Memminger: Beschreibung des Oberamts Canstatt

ein Marktschifflauf zwischen Canstatt und Heilbronn eingerichtet. Aber auch jetzt wollte die Schifffahrt keinen rechten Fortgang gewinnen, und von 1810 an stand sie viele Jahre lang ganz still. Der verstorbene Finanzminister von Wekherlin bemühte sich, sie neuerdings ins Leben zu rufen, und der Salztransport von der neu errichteten Saline Friedrichshall, so wie die Thätigkeit einzelner Speditionshandlungen, insbesondere des Handelshauses Kellers Söhne, förderte dieses Bemühen. Um die Hindernisse aus dem Wege zu räumen, welche der Neckarschifffahrt durch die Unterbrechung zu Heilbronn und an andern Orten in dem Wege standen, ließ König Wilhelm den schönen Kanal daselbst mit einem Kostenaufwand von 175 bis 200.000 fl. bauen. Aufwärts wurden neue Schleußen gebaut, hinderliche Mühlen, wie die Mühlen zu Kaltenwestheim, Hoheneck und – für künftige Zeiten – zu Ober-Türkheim, wurden weggeschafft, und überhaupt keine Kosten gespart, um der Neckarschifffahrt den größtmöglichen Flor zu verschaffen. Bey dem Allem aber befindet sich die Neckarstraße auch jetzt noch in einem Zustande, der der Schifffahrt nichts weniger als günstig ist. Um deßwillen haben denn auch die Stände auf dem letzten Landtage die Summe von 100.000 fl. für dieselbe bewilligt, welche jedoch kaum zu den dringendsten Verbesserungen hinreichen wird. Indeß ist die Stadt Canstatt im Hinblick auf die neue Rheinschifffahrts-Ordnung durch Königl. Entschließung vom 14. Nov. 1831 zum Freyhafen erklärt worden, auch ist die Regierung gegenwärtig bemüht, die Hindernisse hinwegzuräumen, welche der Neckarschifffahrt von Badischer Seite durch Zölle und Stapelzwang zu Mannheim in den Weg gelegt worden sind.

Boten-Anstalt. Canstatt hat einen Stadtboten, der täglich nach Stuttgart geht, und wöchentlich dreymal dahin fährt. Vormals war es zugleich der Sitz des Hauptpostamts, wovon hier noch einige weitere Nachrichten stehen mögen.

Im Jahr 1516 hatte K. Maximilian I. durch Franz

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Memminger: Beschreibung des Oberamts Canstatt. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1832, Seite 105. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtCanstatt105.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)