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Memminger: Beschreibung des Oberamts Canstatt

gemeinnützige Unternehmungen zu fördern, gab der Stadt auf ihre Bitte nicht nur das Eigenthumsrecht auf den Brunnen zurück, sondern unterstützte auch die weitere Vervollkommnung der Anstalt mit königlicher Freygebigkeit. Die Staatskasse trat ebenfalls ins Mittel, die Stadt selber trug nun auch 2000 fl. bey, und übernahm dabey noch die Gewährleistung für ein Anlehen von 10.000 fl., so daß der Verein allmählig über die Summe von 42.000 fl. zu verfügen hatte. Nachdem zuerst 1819 bis 1820 die Quelle, deren Fassung sehr Noth gelitten hatte, durch den Herrn Obersten von Duttenhofer mit Überwindung vieler Schwierigkeiten neu gefaßt worden war, wurden 1821 und 1822 die Anlagen mittelst Ankaufs von Gütern unter der Leitung des Herrn Oberhofgärtners Bosch erweitert, es wurde namentlich die von der Stadt zu dem Brunnen führende dreyfache Allee angelegt; 1824 wurde das schöne Füllhaus gebaut, und 1825 der Grundstein zu der eben so soliden als geschmackvollen Brunnenhalle gelegt. Aber leider waren nun mit ihrer Erbauung die Mittel erschöpft, und die beyden Gallerien oder Promenaden, welche sich an die Halle anschließen sollten, so wie noch andere beabsichtigte Anlagen blieben bis jezt unausgeführt. Indeß befindet sich nun die Anstalt auch so, wie sie ist, in einem Zustande, der ihr sehr zur Empfehlung gereicht. 1

Die Frösnersche Bad- und Brunnen-Anstalt. Diese Anstalt befindet sich auf der Südseite der Stadt, außerhalb der Stadtmauer in einer ganz freyen und äußerst angenehmen Lage. Sie ist die älteste Anstalt und war lange Zeit die einzige. Es ist bekannt, daß ehemals jeder Ort von einiger Bedeutung seine Bad- und Schwitz-Stube hatte. Eine solche Anstalt befand sich auch in C. Sie stand an dem obern, oder Waiblinger, Thore, eine benachbarte Kelter hieß bis auf unsere Zeiten davon die Badkelter. Ums Jahr 1538 wurde die neue Badstube am Neckar, das nun abgebrochene Frösnerische Badhaus, erbaut. Die Anstalt zahlte einen jährlichen Zins von 3 Pfd. 3 Sch. an die

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Memminger: Beschreibung des Oberamts Canstatt. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1832, Seite 116. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtCanstatt116.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)