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Memminger: Beschreibung des Oberamts Canstatt

Die Quellen, s. S. 109, die sich ganz nahe bey den Badgemächern befinden, sind beyde neu und gut gefaßt. Die eine davon wird als Trinkquelle, die andere zu den Bädern benützt; die Cur-Gäste, die an der großen Brunnen-Versammlung an dem Sulzerain nicht Theil nehmen wollen, haben die Annehmlichkeit, daß sie hier ihre Brunnen-Cur mit aller Bequemlichkeit und gleich gutem Erfolg in dem Garten gebrauchen können. Der Garten bietet noch die weitere Annehmlichkeit dar, daß er seit vielen Jahren ein Vereinigungspunkt geselligen Vergnügens ist. Die Anstalt ist sehr besucht, besonders in neuern Zeiten, seitdem ihr Inhaber die Wirthschaft wieder selber übernommen hat. In ihrem alten Zustande war sie bis 1643 städtisches Eigenthum, jetzt ist sie, wie die folgenden Anstalten, Privat-Eigenthum des Innhabers.

Das Wilhelms-Bad. Diese Anstalt ist erst in neuern Zeiten seit 1817 entstanden. Sie befindet sich auf der nordöstlichen Seite der Stadt in der Schmidener Vorstadt. Die Anstalt ist ebenfalls gut, sehr geräumig und mit einem schönen Garten versehen. In den Badgemächern findet gleichfalls die Hahnen-Einrichtung statt. Die Anstalt hat das Angenehme, daß sie an die Allee zu dem Sulzerain-Brunnen grenzt. Von dorther, der Quelle im Burgstall, erhält sie auch ihr Wasser, das ihr mittelst eines Pumpwerks in geschlossenen Teicheln zugeführt wird, s. S. 110. Die Anstalt ist in neuern Zeiten sehr erweitert und verschönert worden. Auch sie wird alljährlich sehr zahlreich besucht.

Das Bad zum Ochsen. Es liegt in der Neckar-Vorstadt bey der Brücke, und ist mit dem Gasthofe zum Ochsen verbunden. Gute Bedienung und gute Wirthschaft haben es immer sehr empfohlen. Der Gründer desselben, der vormalige Ochsenwirth Linkh, gieng darin den übrigen Anstalten mit der Hahnen-Einrichtung voran. Das Bad wurde 1816 eröffnet. Das Wasser dazu liefert die Quelle in dem zu dem Gasthofe gehörigen Garten.

Die Preise in diesen Anstalten sind ziemlich gleich:

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Memminger: Beschreibung des Oberamts Canstatt. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1832, Seite 118. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtCanstatt118.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)