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Memminger: Beschreibung des Oberamts Canstatt

Jahrhundert zu sehen gewesen seyn; denn in einer Handschrift (von Jak. Frischlin 1580) heißt es: „der ander Theil der Stadt ist die Vorstadt, hat eine alte Burg auf der Höhe, heißt noch auf diesen Tag Altenburg.“[1] In einem alten Zinsbuche findet sich auch ein Eintrag von Äckern auf dem Altenburger Felde, welche Zinse aus abgegangenen Häusern gaben, und an einem andern Orte heißt es „dieß sind die Zins, die gehören zur Vogtey Altenburg“. 1307 verkaufte der Ritter Conrad der Fleyner von Altenburg an das Kloster Bebenhausen „das Halbtheil der Hofstatt der Kelter zu Altenburg bey den Kirchen.“ Von der Pfarrey Altenburg sind weiter unten noch besondere Nachrichten zu finden. Der Ort Altenburg scheint schon in den frühesten Zeiten zu Grunde gegangen zu seyn, und vermuthlich ist an seine Stelle die jetzige Vorstadt getreten, die in die Altenburger Kirche eingepfarrt war, übrigens theilweise wenigstens so alt als Altenburg selber seyn mag. Über die Kirche s. u. 1

2) Brie, Brey. Sattler erzählt, daß noch 1473 Häuser und Scheuren von diesem Orte gestanden haben; es ist nicht zu bezweifeln; denn der Ort war kein anderer, als die jetzige Neckarvorstadt. In einem Lagerbuche von 1554 steht ein Verzeichniß von Heller-Zinsen „ußer Häusern in der Vorstadt zu Brey vor der Bruckenthor“, und die oben angeführte Handschrift sagt: „der ander tail (der Stadt) ist die Vorstatt, heißt Brey;“ so nennt sie auch noch Rebstock in seiner kurzen Beschreibung von Würtemberg 1699. Jezt heißen die daran stoßenden Wiesen noch die Breywiesen. Der Name Brie, Brey kommt auch noch in der weiteren Form Brige vor: 1282 verkaufen die beiden Brüder Heinrich von Ächterdingen Zehenten zu Brige und Altenburg, s. Roracker. Der Ort hatte,


  1. Die Haupt-Straße nach der Altenburger-Höhe scheint von dem Thale aus unterhalb der jezigen Steige bey der vormaligen Monbacher Kelter hinaufgeführt zu haben. In einem Lagerbuche von 1582 heißt es: „61/4 Morgen Weinberg in den Halden, zwischen der Altenburger-Staig und der Allweg abgangnen Landstraße gelegen, stoßen unten auf die Monbacher Kelter.“
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Memminger: Beschreibung des Oberamts Canstatt. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1832, Seite 126. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtCanstatt126.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)