Seite:OberamtCanstatt134.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Memminger: Beschreibung des Oberamts Canstatt

Adelheid, die Tochter seines Bruders Renhardi dicti Gnamme dem Frauenkloster Itzingen schenkte; an der Urkunde hängt das Sigel des Canonicus – eine Kanne mit der Umschrift: Sig. H. de Chanestat, Can. in Sindilvingen, und Zeuge ist unter andern Baldemar de Brige. Ebenderselbe Heinrich stellt am 21 Nov. 1277 eine Urkunde mit seinem Sigel aus über die Güter zu Velbach und zu Cannestat, in monte, qui dicitur Canbach etc., die Elisabeth, eine zweyte Tochter Reinhards, mit sich in dasselbe Kloster Itzingen nimmt. 1299 vergleicht sich Marquardus de Canstat, canon. in Sindelfingen mit den Klosterfrauen zu Laufen wegen des Patronatrechts der Kirche zu Itzingen und wegen Güter zu Canstatt. Auch er führt die Kanne im Sigel; ebenso 1344 ein Rugger von C. 1362 verkauft Heerbrand v. C., ein Edelknecht, wie es scheint, der letzte seines Geschlechts, das Dorf Ruith für 324 fl. an Eberhard von Sonnenfels.

Das Geschlecht der von Canstatt scheint sich in mehrere Zweige getheilt zu haben, die nach ihren Sitzen zugenannt wurden: 1286 erlaubt Graf Eberhard v. W. seinem Ministerial Reinhardus de Canstat, dictus de Uffkirchen 2 Morgen Weinberge zu Hedelfingen den Herzogen von Teck zu Lehen aufzutragen, dat. ap. Wirtenberc; 1296 12 Kal. Mart. verkauft Adelheid, Wittwe Ruggers von Canstatt dicti de Ufkirch Güter an das Spital Eßlingen; 1299 empfängt Sifridus de Canstat dictus an der Sulz Weinberge im Kembach zu Lehen von einem von Hohenheim, genannt Bombast.

Die von Brie. Sie kommen mit dem Titel „Advocatus, Vogt“ vor, und waren in dieser Eigenschaft vermuthlich ehemals Herzogliche oder Kaiserliche Beamte. Wie anderwärts so wurde das Amt mit den Amtsgütern und Einkünften erblich, und sie erscheinen daher als Herren von Brie, standen jedoch ohne Zweifel unter der Grafschaft und somit unter Würtemberg. Ihre Güter kamen zum größten Theil an das Spital Eßlingen.

1269 stehen Reinhardus et Conradus de Brie, milites, als Zeugen in einer Urkunde (Besold M. v. p. 381.), ebenso 1275 Baldemar de Brige und 1277 Albertus de Brie in den oben angeführten Urkunden; 1280 überläßt Albertus Advocatus de Brue dem Spital Eßlingen für 60 Pfund Heller das Vogtrecht über 151/2 J. Weinberge und ein Haus zu Bry, und gestattet ihm zugleich, eine eigene Kelter in Brye zu bauen. Ludwig von Teckh sigelt die Urkunde; 1296 verzichtet „Albrecht, der Vogt von

Empfohlene Zitierweise:
Memminger: Beschreibung des Oberamts Canstatt. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1832, Seite 134. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtCanstatt134.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)