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Memminger: Beschreibung des Oberamts Canstatt

Bragburg genannt: 1510 wurde ein Stein gesetzt „unter dem Burgstall ob dem Störzenbach am Weg;“ 1825 wurde in der Nähe ein Brunnen und später ein gepflasterter Weg entdeckt; endlich eine am Burgholz; von der ohne Zweifel das kleine Gehölze auf der Höhe gegen Zatzenhausen noch den Namen Burgholz hat; vielleicht saßen hier die v. Stein. Von der Burg Berg wird später die Rede seyn.

Landesherren und Landgericht.

Allen Umständen nach ist Canstatt nach den Zeiten der Römer in den Besitz und unter die Herrschaft der allemannischen Herzoge gekommen. Es ist oben schon gezeigt worden, daß Herzog Gottfried von Allemannien i. J. 708 eine Urkunde zu Canstatt ausgestellt hat; der Inhalt der Urkunde läßt auf ein längeres Verweilen des Herzogs daselbst schließen, denn er sagt darin, es sey der Presbyter und Pastor Magulf von St. Gallen zu ihm gekommen, und habe ihm zugeredet, eine Stiftung zu der Kirche des heil. Gallus zu machen etc. Dieses Verweilen hat ohne Zweifel seinen Grund theils in dem Landgerichte, theils aber zugleich in dem Besitzthum gehabt. Das letztere muß man aus der Schenkung des Herzogs schließen; denn mag das geschenkte Gut Biberburg die Vorstadt Brie oder das Dorf Mühlhausen gewesen seyn, so beweist es immerhin den Besitzstand des Herzogs in der Gegend. Wirklich berichtet auch Stumpf in dem 5ten Buch seiner Schweizer Geschichte, daß Canstatt, in dessen Lage er übrigens irrt, Eigenthum des Herzogs Gottfried gewesen sey und beyläufig mag hier bemerkt werden, daß auch ein Berg zwischen C. und Unter-Türkheim noch der Herzogenberg heißt.

Nach der Unterdrückung der allemannischen Herzoge durch die fränkischen Hausbeamte scheint C. eingezogen und königliches Eigenthum geworden zu seyn; Kaiser Karl der Große verweilte hier, als er die oben angeführte Urkunde in C. ausstellte, ohne Zweifel auf seiner K. Villa. Später findet man Spuren, wonach Canstatt in dem Besitz der

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Memminger: Beschreibung des Oberamts Canstatt. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1832, Seite 138. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtCanstatt138.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)