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Memminger: Beschreibung des Oberamts Canstatt

Felbach ist eine alte Besitzung des Würt. Hauses; aber die Grundherrschaft war mannigfaltig getheilt. In dem Orte selber, ohne Zweifel bey der Kirche, saß auch eine adelige Familie, die sich davon schrieb, und daselbst begütert war. 1258 erlaubt Gr. Ulrich von Würtemberg, nach Marchthaler Documenten, dem Heinrich v. Velbach, seinem Ministerialen, den Brülhof bey Marchthal an das Kloster daselbst zu verkaufen; 1270 sind die Brüder Reinhard und Gerold von Velbach mit Johannes von Rumeltheshusen, Wolf von Stetten u. a. Zeugen, als Eglof von Steußlingen dem Grafen Ulrich v. W. seine Güter zu Lehen aufträgt, s. die Urkunde, Datum et Actum Wirtemberc, bey Sattler, Gr. I. Beylage 3. 1289 belehnte das Domcapitel zu Constanz die Brüder Berthold und Heinrich von Velbach mit dem (Widdum-) Hof in Canstatt, worauf sie ein Pfandrecht hatten, s. Canstatt. Der letzte des Geschlechts soll Heinrich v. V. gewesen seyn, er verkauft 1351 alle seine Güter zu Velbach an die Grafen Ulrich und Eberhard v. W. In der Urkunde nennt er sich: Herr Heinrich, Ritter von Velbach, Grawer Munch (zu Bebenhausen). Die Ritter von Velbach waren, wie die oben zuerst angeführte Urkunde beweist, Ministerialen der Grafen von Würtemberg; nach Sattler (Topog. 105) sollen sie ein Zweig der Familie von Stein gewesen seyn. Außerdem sind nachfolgende Nachrichten von Felbach bemerkenswerth: 1121 schenkt die Pfalzgräfin von Calw dem Kloster Zwiefalten einen Wald und 20 Jauchert bey Tirckeim und Velbach (Sulger Ann. Zwif. I. 67) und 1185 bestätigt nach Crusius der Herzog Welf mit seiner Gemahlin Uta dem Kloster Adelberg eine demselben gemachte Schenkung eines Guts zu Felbach. Vergl. Canstatt.

Das Kloster Zwiefalten verkaufte seine sämmtlichen Güter und Gefälle zu Felbach, Rotenberg, Uhlbach, Ober- und Unter-Türkheim am 7. März 1616 für 13.500 fl. an Würtemberg. Sattler Hz. VI. 99. Seit 1807 ist die K. Hofkammer im Besitze der Grundherrschaft, s. Stetten.

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Memminger: Beschreibung des Oberamts Canstatt. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1832, Seite 154. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtCanstatt154.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)