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Memminger: Beschreibung des Oberamts Canstatt

Leinenweberey fleißig betrieben, s. S. 72. Der größte Theil der Markung besteht in (750 M.) Wald, wovon 5201/8 M. der K. Hofkammer und 1947/8 M. der Gemeinde gehören. Die Güterpreise sind hier und zu Lobenroth am niedrigsten im ganzen Oberamtsbezirke. Der Ort hat Kirche und Schule, ein Rath- und Schulhaus und eine Schildwirthschaft. Die Kirche ist eine Pfarrkirche, aber die Pfarrstelle ist seit der Reformation mit der von Aichelberg vereinigt. In die Kirche gehören Lobenroth und die Orte Krummenhart und Bach, Oberamts Schorndorf, welche ehedem mit Schanbach ein eigenes „Ämtlein“ bildeten. Die Filialorte haben auch ihr Begräbniß und zum Theil ihre Schule zu Schanbach. Das Patronatrecht der Kirche besaß Würtemberg schon in ältern Zeiten, so lange der Ort noch edelmännisch war. Von den oben genannten Waldungen hat die Gemeinde den größten Theil erst in neueren Zeiten theils durch Kauf, theils durch Verzichtleistung auf Weidegerechtigkeit von der Stadt Eßlingen erhalten, 53 M. wurden 1810 und 1811 zu Äckern angelegt. 1

Schanbach war in ältern Zeiten Sitz eines adeligen Geschlechts, das den Namen des Orts führte. Man sieht noch 1/4 St. von dem Orte am Walde die Ruinen des Schlosses, und in Urkunden finden sich auch noch einige Namen von Gliedern des Geschlechts. So kommt ein Conrad v. Schanbach 1292 vor, Hans und Fritz v. Schanbach kaufen 1368 von Berthold von Altingen die Burg Liebenau. Ob und welchen Antheil sie an dem Orte Schanbach gehabt haben, ist unbekannt. Beurkundet sind dagegen als Besitzer von Schanbach und Lobenroth die Truchseßen von Stetten. Nach einem Lagerbuche von 1683 hat Hans Truchseß von Stetten 1442 an die Liebfrauenpflege (nachheriges Stift) zu Göppingen die Hälfte von Schanbach und Lobenroth verkauft, „so nun aber jetzt seit vielen Jahren bey der Herrschaft Würtemberg Handen gewesen.“ Die andere Hälfte wurde mit Stetten erworben. Übrigens verkaufte auch Ursula, Truchseßin von Stetten, 1452

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Memminger: Beschreibung des Oberamts Canstatt. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1832, Seite 200. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtCanstatt200.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)