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Memminger: Beschreibung des Oberamts Canstatt

daselbst errichtet, in der Absicht, die von Klumpp in seiner bekannten Schrift ausgeführten Grundsätze praktisch zu üben. S. M. der König überließ den Unternehmern die Schloßgebäude mit den Garten-Anlagen unentgeltlich und ließ noch die erforderlichen Baueinrichtungen treffen. Die Anstalt zählt bereits über 80 Zöglinge und würde noch mehr zählen, wenn sie mehr aufnehmen könnte.

Die Gemeindekörperschaft besitzt viele Waldungen, die aber in schlechtem Zustande sind, s. S. 67. Sowohl die Gutsherrschaft, als jeder Ortseinwohner hat eine Bau- und Brenn-Holzgerechtigkeit auf die Gemeindewaldungen, die jedoch eben wegen des schlechten Zustandes bedeutungslos ist. Von der Markung gehören 3321/4 M. zu der K. Hofkammer, s. Tab. II. Die Feldgüter derselben waren früher in einer eigenen Mayerey vereinigt, jetzt sind sie stückweise verpachtet, mit Ausnahme der Weinberge, welche die Hofkammer selbst baut.

Stetten bildete mit seinen Zugehörungen, Schanbach und Lobenroth etc., früher eine eigene Herrschaft mit eigenen Herren, die sich von Stetten nannten. Die Herrschaft machte jedoch ursprünglich einen Bestandtheil des altwürtembergischen Gebiets aus und die Herren von Stetten waren Ministerialen und zwar Truchseßen des Würtemb. Hauses. In einem Kaufbrief des Klosters Adelberg, damals Madelberg genannt, datum in Schorendorf 1264, ist Zeuge: Dominus Eberhardus dapifer de Stetin; 1270 und 1271 kommt Wolf v. Steten, 1273 und später Wolframus dapifer de Steten in Urkunden vor (s. Felbach und Rommelshausen), und bis ins 16te Jahrhundert herab läßt sich das Geschlecht und sein Besitzstand verfolgen. Gleichwohl verkaufte schon 1443 ein Hans von Yberg (Eyberg) das Dorf Stetten mit ein Viertel des Gerichts und der Vogtey an die Grafen von Würtemberg für 2000 fl.; vermuthlich war Hans durch Heirath dazu gelangt. In dem Kaufe war auch ein halbtheiliger Hof begriffen, wovon die Gebäude lagen „in dem Burghof an Junker Cunraten von Stetten.“ Am 8. April 1507 verkaufte Hans Truchseß

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Memminger: Beschreibung des Oberamts Canstatt. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1832, Seite 208. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtCanstatt208.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)