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Memminger: Beschreibung des Oberamts Canstatt

von Stetten seinen Antheil an Stetten, Schanbach und Lobenroth mit Sitz und Behausung zu Stetten an Conrad Thumb von Neuburg für 4000 fl. und 1508 verkaufte an Ebendenselben, seinen Erbmarschall, Herzog Ulrich seinen Theil um 6050 fl.[1] Von dieser Zeit an waren die von Thumb im Besitze der Herrschaft bis 1645. Kaiser Maximilian verlieh dem Erwerber d. 4. May 1508 ein eigenes Hochgericht, Stock und Galgen mit dem Blutbann in seinem Dorf Stetten. Im Jahr 1645 überließ Joh. Friedr. Thumb den Besitz zu gleichen Theilen seinen beyden Tochtermännern, dem Phil. Conr. v. Liebenstein, und dem Jakob Bonn, Kais. Quartiermeister. Die Liebensteinischen Erben verkauften ihren Theil mit Gütern und Gefällen zu „Schanbach, Obernroth, Krumart und Bach“ 1664 an den Herzog Eberhard III. von Würtemberg um 31.000 fl., und 1666 kaufte der Herzog auch die andere Hälfte von den Bonnischen Erben und Tochtermännern, dem Zacharias Bechtlin, Lieutenant und nachmaligen Stiftungspfleger in Beutelsbach, David Roth und Georg Stark, Rittmeister, um 31.382 fl. Herzog Wilhelm Ludwig überließ Schloß und Dorf Stetten mit Zugehör und allen Rechten seiner Gemahlin Magdalena Sibilla, die sich um den Ort mannigfaltig verdient machte. Nach ihrem Tode 1712 wußte die Gräfin von Würben, geb. v. Grävenitz, den Herzog Eberhard Ludwig zu bewegen, ihr die Herrschaft auf Lebenszeit zu überlassen. Nachdem sie aber in Ungnade gefallen war, räumte der Herzog 1732 den Besitz seiner Gemahlin, Joh. Elisabetha auf Lebenszeit ein. 1

Der Herzog Eberhard III. hatte die Herrschaft Stetten


  1. Es war dieß ohne Zweifel der von Hans von Yberg 1443 verkaufte Theil. Dasjenige Stetten, wovon Wilhelm von Bernhausen 1475 die Hälfte an Würtemberg verkauft hat, war vermuthlich Stetten im Oberamt Stuttgart, unweit Bernhausen. Übrigens verleiht der Junker Wilhelm von Stetten 1468 „seinen Hof, der gelegen ist zu Stetten vor dem Dorf,“ und zwar zu Stetten im Remsthal, s. auch Rommelshausen.
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Memminger: Beschreibung des Oberamts Canstatt. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1832, Seite 209. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtCanstatt209.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)