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Memminger: Beschreibung des Oberamts Canstatt

Klosters Denkendorf zeugt noch eine kleine Laudemial-Abgabe, die noch auf den denkendorfischen Gütern haftet. Das Domstift Constanz hatte von alten Zeiten her, kraft seines Patronatrechts, Zehnten und Gefälle.

Neben diesen geistlichen Körperschaften findet man auch mehrere Edelleute im Besitze von Gütern und Rechten, außer den schon genannten namentlich die von Stein, die Nothhaften, die Kaltenthal, die Bernhausen und Rechberg. Die letzteren kommen theilweise schon 1326 damit vor, 1344 trägt nach dem Lehensverzeichniß bey Sattler (Gr. I. Nr. 104) Conrad von Rechberg zu Ramsperg den Laienzehend zu Dürnkeim zu Lehen, s. auch Ober-Türkheim. Auch der Besitz der Andern war, so weit sich erkennen läßt, Würtemb. Lehen. Die Kloster Hirschauischen Güter und Gefälle wurden 1318 an den Grafen Eberhard den Erl. verkauft, (Sattler Gr. I. 84), das Kloster Zwiefalten verkaufte seinen Theil 1616, s. O.Türkheim. Die Constanzischen Gefälle fielen mit dem Patronatrecht an Würtemberg, und die Rechbergischen durch Tausch 1811, s. Hedelfingen.

Die Schicksale von Unter-Türkheim betreffend, verdient Folgendes noch bemerkt zu werden. 1449 wurde U.T. von den Eßlingern angezündet und zum Theil abgebrannt. (Steinhof. I. 162), 1519 plünderten und sengten die Schwäbischen Bundesvölker, s. Hedelfingen, im 30jährigen Kriege, 1635, wurde der Ort größtentheils abgebrannt, 1631 hatte der kaiserliche Obergeneral Fürst von Fürstenberg sein Hauptquartier hier unter großen Ausschweifungen seiner Völker, es wurde mit dem Fürsten hier ein neuer Vertrag wegen Räumung des Landes abgeschlossen. Sattler H. VII. 46. U. Türkheim war es auch, wo am Kirchweihfeste, 28. Mai 1514, die aufrührerischen Bauern (des armen Conrads) eine Versammlung hielten, auf der sich besonders der Singerhans von Würtingen, und Conrad Griesinger von Bleichstetten aus dem Oberamt Urach hervorthaten. Sattler, H. I. 135, Steinhofer IV. 67. Noch bemerken wir, daß U. T. der Geburtsort des am 6. April 1807 in

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Memminger: Beschreibung des Oberamts Canstatt. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1832, Seite 220. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtCanstatt220.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)