Seite:OberamtEllwangen 007.jpg

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Ausscheidung eines sogenannten Fleinssandsteins und eines eigentlichen Stubensandsteins ist hier nicht durchführbar, vielmehr treten Sande, Sandsteine und sandige Mergel ohne regelmäßige Aufeinanderfolge zu Tage. Wie die Erfahrungen beim Eisenbahnbau gezeigt haben, sind auch die festeren Bänke nicht zu Bausteinen geeignet. Eine Ausnahme bilden die allerdings schon außerhalb des Bezirkes gelegenen Steine von Niederalfingen, welche vielfach zu Hochbauten verwendet werden. Selbst an nur halbwegs brauchbaren Straßensteinen ist in diesem Theile des Bezirkes großer Mangel. Das Vorkommen fester, zu diesem Zwecke geeigneter Bänke ist ganz lokal, wie z. B. bei Geiselroth an der Straße von Ellwangen nach Ober-Sontheim und bei Konradsbronn nordöstlich von Ellenberg.

Eine Abwechslung in der erdrückenden Langenweile und Einförmigkeit einer Wanderung in diesem Keupergebiet mit seinen langgezogenen gerundeten Bergformen und vielgewundenen Thälern bildet die Pyramide des Hohenbergs. Hier erhebt sich über den Sandstein das oberste Glied der Keuperformation, die Knollenmergel, die auch überall unter dem Liasrande hervortreten. Sie sind häufig in unserem Gebiete, wie am Hohenberge, stark sandig, oder sie treten an anderen Stellen, wie z. B. beim Schloß Ellwangen, mit allen charakteristischen Eigenschaften als schwere, thonige Böden mit den bekannten harten Knollen auf.

In der herrlichen Rundschau, welche man vom Hohenberge (569 m) aus genießt, treten aus dem Keupergebiete gegen Norden die beiden isolirt stehenden Berge, der Einkorn bei Hessenthal und der Burgberg südwestlich von Crailsheim, hervor; gegen Südwest liegt ein Berg gleichen Namens, der Altenberg (563 m), südlich von Bühlerzell und westlich von Adelmannsfelden, der schon ein Fleckchen Lias auf dem Scheitel trägt. Weiterhin treten mit scharfmarkirter Linie in der Landschaft die Liasränder der Frickenhofer, Neuler, Ellwanger, Ellenberger Liasplatten, letztere mit dem Hornberg, dem nördlichsten Ausläufer des Lias in dem Bezirke hervor. Über dem Liasrand erheben sich die formenreichen, entfernteren Kalkberge der Alb. Zunächst uns gegenüber die Kapfenburg (620 m), und rechts von derselben der höhere, noch zum Bezirke gehörige, dichtbewaldete Wellerstein (726 m). Nach links folgen der Ipf (667 m), der Baldern (627 m) und der bayerische Hesselberg (714 m). Leicht erkenntlich ist nach rechts der Braunenberg (685 m) mit seiner uralten Tanne, dann der Volkmarsberg (742 m) der höchste Punkt

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 007. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_007.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)