Seite:OberamtEllwangen 011.jpg

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Das bedeutende Anschwellen des mittleren Lias rührt aber ausschließlich von den Amaltheenthonen her, die mit 30 m in unserem Bezirke die größte Mächtigkeit des Landes erreichen, während die darunterliegenden Numismalismergel, deren Mächtigkeit zwischen Hohenzollern und Hohenstaufen 6–10 m beträgt, nur noch 2 m mächtig werden.

Die hellaschgrauen Kalkbänke der Numismalismergel, welche mit weißer Rinde verwittern, scheiden sich scharf ab von den dunklen Turnerithonen. Es sind wenige im Querbruch dunkelgefleckte splitterige Kalkbänke mit sparsamem Zwischenmittel. Die schwache Thonschichte über den Kalkbänken wird nach oben durch eine Geodenbank begrenzt. Die Kalke, welche von den Zieglern zum Brennen von schwarzem Kalk aufgesucht werden, sind an zahlreichen Punkten aufgeschlossen und enthalten eine Fülle von Petrefakten, insbesondere Belemniten. Wir nennen hier nur: Ammonites Davoei, lineatus, striatus, armatus und maculatus, Nautilus aratus, Belemnites paxillosus numismalis, clavatus, ventroplanus und breviformis, Terebratula numismalis, rimosa, calcicosta und furcillata striata, Spirifer verrucosus, Pecten textorius, Inoceramus nobilis, Plicatula spinosa, Pentacrinus basaltiformis, punctiferus und subangularis.

Die dunklen Amaltheenthone, das mächtigste und verbreitetste Liasglied unseres Bezirkes, kündigen sich auch da, wo keine Aufschlüsse vorhanden sind, durch zahlreiche auf den Wegen und Feldern herumliegende Geoden an. Der Reichthum an Belemniten, welchen wir in den Numismalismergeln gefunden haben, setzt auch hier noch fort (Belemnites paxillosus, breviformis, acuarius amalthei, compressus), ja die obere Grenze der ganzen Abtheilung bildet eine förmliche Breccie von Belemnitenbruchstücken. Besonders charakteristisch sind die Ammoniten aus der Familie der Amaltheen, hohe schmalmündige Ammoniten, deren Umgänge weit übereinander greifen und auf dem Rücken einen knotigen Kiel tragen. Gleich unten in der Abtheilung treten große verkalkte Amaltheen auf, z. B. auf dem Lettenwasen bei Killingen oder am Wege von Pfahlheim nach Halheim, oberhalb der Ziegelhütte. Nur hier im Osten des Landes findet sich Ammonites amaltheus spinosus mit 4–5 Dornen auf dem äußeren Umgang; höher liegt Ammonites costatus spinatus und Amm. costatus nudus.

Damit sind wir nun auch nahezu am Ende des Lias angekommen, denn die Posidonienschiefer und Jurensisschichten, anderwärts

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 011. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_011.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)