Seite:OberamtEllwangen 056.jpg

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In fernster Ferne ziehen Berg um Berge
Den blauen Kranz, und aus dem Wäldermeer,
Dem ungeheuren, schieben schwarz und hehr
Sich Scheitel auf, wie langgestreckte Särge.

Der dritte Theil des Bezirks (brauner und schwarzer Jura) zeigt sich gegen Osten zergipfelt in seltsam gestaltete kurzberaste, mitunter weithin goldgelb schimmernde Felskuppen und Kegel und lange kahle Kalksteinrücken, wie sie die gegen das Riesbecken hin tiefzerrüttete schwäbische Alb aufweist. Im Süden erhebt sich als geschlossene Mauer der eigentliche Steilrand mit großen von prächtigen Buchenwäldern bewachsenen Berglehnen; sie stehen hinter Westhausen und der thurmreichen Stadt Lauchheim, auf welche die breite Veste Kapfenburg (schon im OA. Neresheim) schwerfällig von der Waldhöhe herunterschaut.

Der nordwärts vorgeschobene Hornsberg bei Killingen bildet mit seinen vielverzweigten Ausläufern und prächtigen Wäldern eine große Insel in den umherliegenden Wiesen und Ackergründen und giebt von seinem Scheitel wieder weit umfassenden Rundblick. Zwischen ihm und der eigentlichen Alb liegt dann das tiefsandige Hügelwerk um Forst und Vogel, Mohrenstetten und Schönberg, eine waldige Welt für sich, wenig gangbar, zerrissen von klaffenden Schluchten.

Als Anhang zur dritten Gruppe käme eigentlich noch hinzu der Riesrand, besonders die vulkanische Gegend um Wössingen und Zipplingen mit bedeutenden Höhen, Wössinger Berg 551 m, Zipplinger Höhe 520 m hoch. Die freistehenden Berge Ipf und Baldern treten nahe heran mit ihren großen, ich möchte sagen, monumentalen Formen. Dazu der Blick hinab ins weite Riesbecken mit dem Wallersteinfelsen, der alten Reichsstadt Nördlingen, anderen Städten und stadtähnlichen Dörfern und den merkwürdig mannigfaltigen sanft sich verschränkenden Hügeln, die im Becken selbst liegen. Und rings um dieses her stehen die schönumrissenen Stirnen der Randberge des Rieses im Süden und Osten und Südosten, wo bei Harburg die Wörnitz in Felsen hindurchbricht. Und im Nordosten steht einsam, geisterhaft ernst der lange Hesselberg, als wollte er uns heute noch mahnen, daß er seit Urzeiten den Göttern geheiligt war.

So hat man auch auf der Lauchheimer Heide beim Königsbühl einen wunderbaren Blick ostwärts an den ganz kahlen, künstlich zugeschrofften, oben abgeebneten und mit einem Ringwall umgebenen Ipf, linkshin der nahe Baldernberg mit Schloß

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 056. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_056.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)