Seite:OberamtEllwangen 079.jpg

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piperita L. (ebenda), die Milchsterne Ornithogalum nutans L. (Schloß) und O. umbellatum L. (Grasgärten), die Lupinen auf einer Waldblöße bei Steigberg sind wohl nur als Gartenflüchtlinge zu betrachten.

Dieser Zuwachs der Flora des Bezirks wird leider dadurch mehr als aufgewogen, daß manche interessante Pflanze aus dem Bezirk wahrscheinlich verschwunden ist. Die Wassernuß Trapa natans L. fiel der Korrektion des Pfannenschmiedweihers, die Rollzunge Himantoglossum hircinum Spr. der Anlage des Rotenbachwäldchens zum Opfer. Von andern Pflanzen ist ein Standort zur Zeit nicht mehr bekannt. Wir erwähnen z. B. unter Angabe der früheren Standorte den Waldsalbei Salvia silvestris L. (Bleiche), den Tännel Elatine Alsinastrum L. (einst wo?), den Tannenwedel Hippuris vulgaris L. (Fischteich), Botrychium matricariaefolium A. B. und rutaefolium A. B. (Mönbach), Asplenium viride Huds. (Ellwangen), Arabis pauciflora Gar. (Eigenzell), Aristolochia Clematitis L. (Dalkingen), die Wasserprimel Hottonia palustris L. (Pfannenschmidweiher), die gelbe Wiesenraute Thalictrum flavum L. (Ellwangen), die Judenkirsche Physalis Alkekengi L. (Dalkingen), die Orchis palustris Jacq. (Scheuhof), die Orchis sambucina L. (Ellenberg); die Wiederauffindung der einen oder andern derselben dürfte jedoch nicht ganz ausgeschlossen sein. In Ellwangen nicht näher bekannt ist auch der Standort des Straußfarn Struthiopteris germanica W. bei Stödtlen. Von Zeit zu Zeit taucht unter frischangesätem Klee die Sonnenwendflockenblume Centaurea solstitialis L. (Schloß) und der Waid Isatis tinctoria L. auf, um im folgenden Jahr wieder zu verschwinden.

Die niedern Kryptogamen, die Moose, Algen und Pilze überziehen im Bezirk, wie anderwärts, in breitester Ausdehnung den Boden des Waldes, die Rinde der Bäume und die Moorflächen der Sümpfe. Die Zahl der Spezies ist keine kleine und es mögen nur die vorherrschendsten erwähnt werden. Bezeichnend für das feuchte Klima des Bezirks ist das häufige Auftreten von Torfmoosen Sphagnum cymbifolium Ehrh., S. squarrosum Pers., S. cuspidatum Ehrh., S. acutifolium Ehrh. und S. rigidum Schpr. im Wald und auf der Haide.

Von Laubmoosen wären als die häufigsten zu nennen Hylocomium splendens, H. squarrosum, H. triquetrum, H. loreum Schpr., Hypnum cupressiforme, H. crista castrensis L., H. Schreberi Willd., Amblystegium serpens B., Brachythecium velutinum B., Homalothecium sericeum B., Isothecium myurum Brid., Pterygophyllum lucens Brid. (Klapperschenkel), Antitrichia curtipendula Brid., Leucodon sciuroides Schw., Fontinalis antipyretica L., Polytrichum formosum Hdw., P. juniperinum Hdw., P. commune L., Aulocomnium androgynnm Schw., A. palustre Schw. (Rauhfichtenbuck), Meesia longiseta Hdw. (Muckenthal), Mnium undulatum Hdw., M. cuspidatum Hdw., M. hornum Hdw., M. punctatum Hdw., Bryum capillare L., Funaria hygrometrica Hdw., Ulota Ludwigii Brid., Barbula subulata Brid., Ceratodon purpureus Brid., Leucobryum glaucum Schpr., Dicranum undulatum und D. montanum Hdw. und noch viele andere. Lebermoose sind wohl in großer Menge, aber nicht in bedeutender Artenzahl vorhanden. Gemeinst sind, wie zu erwarten, verschiedene Jungermannien, Marchantia polymorpha L., Echinomitrium furcatum Hübn., Frullania dilatata N. E., F.

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 079. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_079.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)