Seite:OberamtEllwangen 141.jpg

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nicht gewohnt. Viele Kinder, mitunter auch Erwachsene, gehen im Sommer barfuß (vergl. oben S. 134).

Die Wohnungen sind auf dem Land meist hinreichend geräumig, Scheuern und Ställe auf größeren Höfen oft vom Wohngebäude getrennt, sonst meist unter demselben Dach, doch so, daß über den Ställen keine Wohngelasse angebracht sind.

Das gewöhnliche Brennmaterial ist Fichtenholz, übermäßiges Heizen mag vorkommen, ist aber doch nicht allgemein üblich. Auch gewöhnen sich die Leute nach und nach daran, in ihre Stuben frische Luft hereinzulassen. In der Stadt werden neuerdings viele Steinkohlen gebrannt. Die alten Kachelöfen sind mehr und mehr von eisernen verdrängt.

Zum Baden giebt es außer der Stadt Ellwangen wenig Gelegenheit, sie wird auch nicht vermißt.

Wasser giebt es überall genug, es ist meist von Natur ganz gut, wird aber auf dem Land mehr durch Pumpbrunnen als durch Quellwasserleitungen gewonnen, und erstere sind nicht selten durch unsaubere Zuflüsse verunreinigt.

Die Stadt Ellwangen ist mit gutem Quellwasser und laufenden Brunnen reichlich versehen. Die von Apotheker Franz Rathgeb im Jahr 1873 und seither wiederholt ausgeführten chemischen Untersuchungen haben ergeben, daß diese Wasser frei sind von salpetriger Säure, Ammoniak und Schwefelsäure (Gips), ferner von organischer Substanz kaum Spuren, Kochsalz in mäßiger Menge enthalten. Die von der linken Seite der Jagst herübergeleiteten Brunnen haben wenig Kalk, wenig Kohlensäure, sind weich, aber matt, zu Koch-, Wasch- und sonstigem Wasser gut, zu Trinkwasser weniger geeignet.

Dagegen die am Schloßberg und Buchenberg entspringenden Quellen haben den für ein Trinkwasser wünschenswerten Gehalt an kohlensaurem Kalk und Kohlensäure. Namentlich der „Badbrunnen“ und besonders der unmittelbar am Fuß des Schloßbergs entspringende „Waschhausbrunnen“ sind mit Recht als Trinkwasser allgemein beliebt. Einrichtung einer Wasserleitung mit direkter Versorgung der Wohnungen ist bis jetzt nicht vorhanden. Auch Pumpbrunnen bestehen in nicht geringer Anzahl, ihr Wasser wird mehr zum Gewerbe, zum Viehtränken u. s. w. benützt.

Zu Flußbädern giebt die Jagst, obgleich im Sommer oft wasserarm, genügende Gelegenheit, auch für Schwimmer bei

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Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 141. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_141.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)