Seite:OberamtEllwangen 142.jpg

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bescheidenen Ansprüchen. Das Gymnasium hat eine Badanstalt mit Schwimmunterricht eingerichtet. Eine Anstalt zu warmen Bädern besteht seit längerer Zeit an der Jagst, neuerdings auch in der Stadt mit Quellwasser; auch die Bäder in Schrezheim werden von Ellwangen aus viel besucht. Die Fischteiche östlich der Stadt, besonders der unterste Weiher, – der Mühlweiher der Schloßmühle, haben, obwohl von Quellwasser gespeist, vormals Sumpfmiasmen ausgeströmt; durch Reinigung des untersten Weihers aber und durch regelmäßige Auffüllung der Ufer desselben ist dieser Mißstand verschwunden.

Obgleich die Jagst, durch ein Mühlwehr aufgeschwellt, unterhalb der Stadt einen trägen Lauf hat, so haben sich daraus doch keine gesundheitsschädlichen Einwirkungen ergeben. Ihr Wiesenthal ist auch den ganzen Sommer über frisch grün, weil auch bei anhaltend regenloser Witterung durch das Grundwasser Austrocknung verhütet wird; dazu ringsum die nahen Gehölze und Wälder, meist Nadelwald mit eingesprengtem Laubholz, mäßig ansteigendes Hügelland, durchschnitten von schmalen Wiesenthälern, und rasch abtrocknende Sandwege. Wer Bewegung in frischer Luft sucht, dem ist hiezu in der Umgebung Ellwangens mit großer Abwechslung reiche Gelegenheit geboten.

Die Abtritteinrichtungen der Stadt Ellwangen zeigen zum Teil noch die Übelstände, wie sie auch in vielen andern alten Städten noch vorkommen, deren Häuser ehemals durch Ringmauern eingeengt und nah aufeinander gedrängt wurden.

Auf dem Land wird man wasserdichte, gehörig bedeckte, zweckentsprechende geräumige Gruben oder Behälter selten finden, solche Anlage wäre auch den meisten Hausbesitzern zu kostspielig; es sind gewöhnlich flache Gruben, die von Zeit zu Zeit überlaufen. Hier, wo fast neben jedem Haus ein Garten ist und zum Auswechseln und Ausleeren immer Hände genug da sind, wäre der richtige Platz für einfache und wohlfeile Anwendung von Erdölfässern oder ähnlichen Wechseltonnen.

Verunreinigung der Pumpbrunnen durch Einsickerung von Dunglegen oder Abtritten her wird oft nicht beachtet, wenn nur das Wasser frisch und kalt und nicht auffallend getrübt oder gefärbt ist.

Das Klima (s. o.) ist im ganzen der Gesundheit zuträglich. Frische Winde bringen innerhalb der Ortschaften beständige Erneuerung und Reinigung der Luft. Folgen schwüler Sommerhitze

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 142. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_142.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)