Seite:OberamtEllwangen 190.jpg

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eu 1. wenn für mhd. iu, klingt besonders im Auslaut und vor r schw. gewöhnlich ui, elw, nur in: scheu schuiəhôf Scheuenhof, ui euch, fuir Feuer, duir theuer, bluiə bleuen, schlagen (aber blä Wäschbläue, bläə bläuen), reuen, heuer, Spreuer, Steuer, Scheuer, zuig der und das Zeug und der Zeuge, Neuler; außerdem əi: Eule, Leute, feucht, heulen, Beule, Seuche, Kreuz u. s. w., auch Teufel, treu. – nanen neun, fronendschaft Freundschaft, Verwandtschaft, noenə Neunheim. nonenstət Neunstatt; – 2. wenn für mhd. öu, wird es (ai); haë Heu; daneben besteht aber in einigen Wörtern eine noch andere Form mit lang ä: schträ Streu, fräət Freude (Ries auch ).

Konsonanten. b und p sind häufig schwer zu unterscheiden, indem gerne ein Laut angewandt ist, dessen Stärke zwischen beiden die Mitte hält; insbesondere gilt dies für den Anlaut, wenn unmittelbar ein anderer Konsonant darauf folgt: in Blatt und Platte, brechen und pressen, bar und paar, Boden und Possen werden die Anfangslaute gleich gesprochen. In ursprünglich lateinischen Wörtern wird indessen das p gerne kräftig ausgedrückt: Pacht, Passion m. (Leidensgeschichte des Herrn), Patron, Person, Peter, Paul etc. Bei packen ist oft selbst die Verstärkung pfackə zu hören, ja sogar pfaltə behalten kommt vor. Im Inlaut wird b meist sehr weich und dem w angenähert, besonders zwischen zwei Vokalen und hinter r: habe, gebe, haw acht, əuf’m ewegə wäg auf ebenem Wege, da und dort ärwət f. Arbeit, gärwə, erwə, vərderwə, räwällesch, rebellisch, hitzig. Alt ist pfulwə Pfulben, das untere große Kopfkissen. Ganz unterdrückt ist b in läkuəchə Lebkuchen. Selbst p ist erweicht in rawenzəlesalåt Rapünzelchensalat. Im Inlaut pp fast wie bb: rapp und grapp Rabe, Plur. grabbə. Im Auslaut nähert sich b einem p: Grab, Leib; hingegen ist es verloren in â ab, (woneben âbe) hinab, herab, buə Bube, im Inlaut in schwåschbärg Schwabsberg und oft in bləischt bleibst. – êlkoppə Mohnköpfe; sävəbôm (mhd. sevinboum) Sebenbaum; zwîfəl m. Zwiebel, zuweilen harpf (mhd.) Harfe. – Statt spritzen manchmal schtritzə.

Ähnlich verhält es sich mit d und t. Das letztere ist nur im Auslaut nach kurzem Vokal hart: matt matt, hått hat, hott (Ausruf) rechtshin; im Inlaut meist weich: vâdər Vater, muədər Mutter, hiədər Hüter gleich Hader, Bruder, Mieder, ləidə ist leiden und läuten. Verdoppelt t erscheint nach kurzem Vokal mehr als dd: veddər Vetter. Im Anlaut wird es geradezu d, z. B. dâg, dâl, drâgə; nur in eingewanderten Wörtern ist es gewöhnlich hart: Tempel, Testament Theater, doch dabák, dentə Tinte, dort f. Torte, und in „Ton“ in der Redensart „jetzt hat’s den rechten donan“, wohl in Verwechslung mit thun. Erhalten ist altes t in kanntə f. Kanne, (dråəschtəl f. Drossel), unrichtig in schrannt f. Schranne (Sitzbank und Getreidemarkt), sempft m. Senf, geschtərt gestern und ləicht f. Leichenbegängnis. ratz m. Ratte. Für Dute, Düte elw. guck f., Einsiedler onensîgəl; niemand nenanməz; Erdbirne äərbîr; in wilbrät Wildbret ist nach einem allgemein süddeutschen Lautgesetz das d dem folgenden b assimilirt.

Auch g und k sind oft gleich, wenigstens im Anlaut vor Konsonanten: Kragen und graben, kləubə und glåbə klauben und glauben. Vor Vokalen wird k im Anlaut ziemlich aspirirt, doch nicht in dem Grade wie im Alemannischen: kåfə kaufen, kommə, kennə, kâlt, kôpf, konrâd, kaschpər, kátrênə, doch gamillə Kamillen. Eine Erweichung

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 190. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_190.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)