Seite:OberamtEllwangen 191.jpg

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des g zu ch im Auslaut kommt nicht vor, vielmehr ist es dem k verwandt (wie im Mhd. künec etc.): kêneg (Ries keneng) König, gəizeg. Wirkliches k in wäck weg (gangəwäck). Dagegen ch zuweilen im Inlaut: jacht f. Jagd; bachə backen hat altes ch. – lopper locker, z. B. von einem Band. wäfzg f. Wespe, schtäfzg m. Stift. Neben gips auch ips. schpəigə speien (vgl. Speichel, spucken). schpätáckəl m. Spektakel, Lärm, atzîs Akzis. – elw. se rägənt, obschw. rängət.

h und ch (und g u. k). In vîch n. Vieh, gschîcht geschieht, truch f. Truhe (auch Sarg) ist ch alt; in ziəgə ist altes ch (h) zu g geworden, wie im Nhd. in andern Theilen der Konjugation („zog“, „gezogen“), åeschə heischen, einen anfordern wegen einer Zahlung, ist ohne h alt: ahd. eiskôn, mhd. eischen; das im Nhd. vorgetretene unorganische h stammt wohl aus Angleichung an „heißen“. ch elw. im Auslaut nicht selten verloren, doch weniger als obschw.: î ich, mich, dich, non (nicht ) noch, å auch, gləi sogleich; kirwe Kirchweihe; aber: miləch, durch, doch u. s. w.

f und v. Jenes unterdrückt in: du därscht darfst. – kárrəfîsəl, kárrəschwanz Farrenschwanz, Ochsenziemer. – Alt ist salve f. Salbei (aus lateinisch salvia); dagegen fällt auf das niederdeutsche f in dem übrigens allgemein schwäbischen schrəuf Schraube. – pflûdərə, pflâdərə (flattern) mit den Flügeln schlagen.

l im Auslaut fließt in der Diminutivendung le in eins zusammen: bəil n. (Sing. u. Plur.), Dimin. bəile; gəul m. Plur. gəil, Dim. gəile; schtâl m. Stall, Plur. schtäll, Dim. schtälle. Alt ist: zondəl m. Zunder. Für l tritt r (so wie im Schriftdeutschen) ein in däfər n. Getäfer, Bretterverkleidung, vərdäfərə, von „Tafel“.

Über m und n hier nur so viel: m verstummt in honenleg heimlich, nicht aber in honenmət f., weil hier ein Vokal folgt. Im Auslaut geht n nach r in ə über (d. h. es wird rn zu ren und dieses zu ): gârə Garn, kärə Kern und Kernen, dûrə (mhd. turn) Thurm, håərə Horn und Hörner, zwîrə Zwirn, (bîr Birne ist alt); verschwindet in åbət Abend, jûgət Jugend, wie auch im Nhd. in nackət nakt. Auch m wird im Auslaut nach r zu ə: ârə Arm, wûrə Wurm; wenn aber eine Silbe abgefallen ist, hält sich m: ärm die Arme, wirm. Charakteristisch ist n statt m im Dativ z. B. dean hon es gäbə diesem hab’ ich es gegeben. In der Endung en wird das n vor Vokalen nicht selten wieder hörbar: guəten åbət. Den Hiatus zu vermeiden, wird zuweilen ein n eingefügt: wiə n ər lacht! wann i nə mål wenn ich einmal. – maem meinem, koem keinem, maen meinen (meum) etc. – Statt âscht Ast nâscht, gmuəg statt gnuəg genug. Assimilirt wird n vor f und m: hamf und hampf m. Hanf, amî und amme an mich, ammə und annəmə an einem. gennâsə Gymnasium. rôgəl Rogen, rôglər Rogner.

r wird fast allgemein mit der Zungenspitze, nicht mit dem Gaumensegel hervorgebracht, daher das sog. „reißen“ als seltene Ausnahme erscheint. Es bleibt fest im Inlaut vor Konsonanten, wobei häufig auch die Vokalkürze erhalten ist: ferteg fertig, hert hart, gartə m., warzəl Warze, härz, kirsche, furt fort; läərnə lernen, wîrt, hîrt, hîrsch, wûrscht Wurst (aber wurscht wirst), schwârz, kûrz. Vor Vokalen verschwindet r zuweilen: schtonpf Strumpf, Plur. schtempf, dennə drinnen, dontə drunten etc.; im Auslaut verloren: menan (neben meanər,

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 191. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_191.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)